Hunde an Silvester: Was hilft gegen die Angst?
Silvester gehört für viele Menschen zu den Höhepunkten des Jahres, gerade das bunte und laute Feuerwerk wird von Groß und Klein sehnsüchtig erwartet. Das gilt aber nicht für alle: Während der Mensch es beim Feiern so richtig krachen lässt, zittert der Hund oft vor Angst unter dem Tisch. Die ohrenbetäubenden Knaller bedeuten für viele Hunde Angst, Panik und Stress. Gerade Welpen fällt es schwer, die donnernden Geräusche zum Jahreswechsel richtig einzuordnen. Was Sie schon Wochen oder mehrere Tage vor Silvester tun können, um Ihren Hund auf den lauten Jahreswechsel vorzubereiten, welches Training sich bewährt hat und ob sich ein Urlaub mit Hund über Silvester empfiehlt, erfahren Sie in diesem Ratgeber.
Das richtige Training kann Ihrem Hund an Silvester helfen
Je eher Sie sich über das für Ihren Hund schwierige Thema Silvester Gedanken machen, desto mehr Zeit bleibt Ihnen, um im Alltag die entsprechenden Vorbereitungen zu treffen. Sie und Ihr Vierbeiner sind der zu erwartenden Knallerei und den vielen Lichtreflexen draußen nämlich keineswegs hilflos ausgeliefert: Mit einem speziellen Training kann Hunden der alljährliche Stress zu Silvester deutlich erleichtert werden, damit Sie beide entspannt ins neue Jahr kommen.
Reagieren alle Hunde mit Angst auf Raketen, Böller und laute Geräusche?
Dabei müssen wir natürlich festhalten, dass nicht alle Hunde gleich auf die lauten Geräusche und Lichtspiele an Silvester reagieren. Manchen Hunden machen der Lärm und Trubel an diesem Tag überhaupt nichts aus. Allerdings kann sich die Angst vor Silvester und der damit verbundenen Knallerei auch mit den Jahren erst entwickeln. Eine entsprechende Vorsorge kann also in jedem Fall nichts schaden – denn vorbeugen ist allemal leichter als kurieren. Haben Hunde erst einmal eine grundlegende Angst vor Silvester bzw. der damit verbundenen Knallerei entwickelt, ist es schwer, diese wieder abzutrainieren.
Die Leine schützt den Hund vor ungewollten Begegnungen
Das gilt auch deshalb, weil das Feuerwerk sich nicht auf Silvester beschränkt, sondern die Knallerei mancherorts auch mehrere Tage davor und danach stattfinden kann und Hunde jederzeit mit Silvesterlärm in Kontakt kommen können. Das Geräusch eines unerwarteten Böllers aus nächster Nähe kann auch einen bis dahin völlig furchtlosen Hund aus dem Konzept bringen und traumatisieren. Am besten nehmen Sie Ihren Hund in der Zeit vor und nach dem Jahreswechsel an die Leine, wenn Sie aus dem Haus gehen – das mag ihm nicht gefallen, kann aber helfen, eine ungewollte Begegnung mit Böllern zu verhindern, und dient seiner und Ihrer Sicherheit. Denn es sind keineswegs nur die lauten Geräusche, die Ihrem Hund gefährlich werden können. Es besteht auch ein hohes Verletzungsrisiko. Nicht jeder private Feuerwerker achtet penibel darauf, wohin er seine Rakete schießt. Wird Ihr Hund getroffen, kann das äußere und bleibende innere Verletzungen zur Folge haben. So weit sollten Sie es nicht kommen lassen! Gewöhnen Sie Ihren Hund im Alltag deshalb frühzeitig an eine Einschränkung seines Bewegungsdrangs mithilfe der Leine und versuchen Sie Menschengruppen möglichst zu meiden.
Gassi gehen bei Dunkelheit
Hunde sind von Natur aus neugierig – es ist also gut möglich, dass Ihr Hund einen auf dem Boden liegenden Feuerwerkskörper benagt und vielleicht sogar Teile davon verschluckt. Auch das sollten Sie natürlich nach Kräften verhindern – am besten gehen Sie deshalb bei einigermaßen guten Lichtverhältnissen mit Ihrem Hund Gassi. Gerade für die Abendstunden, aber auch früh morgens gilt: Gehen Sie auch gewohnte Gassi-Runden möglichst vorausschauend– so können Sie etwaige Risiken durch Böller und Co. draußen besser abschätzen und kommen sehen.
Bleiben Sie an Silvester so nahe wie möglich am Alltag
Hunde spüren sofort, wenn etwas anders ist, als gewohnt. Deshalb ist es wichtig, Hunden auch an Silvester ein Gefühl von Normalität zu vermitteln. Gerade Welpen, die sich erst an die üblichen Tagesabläufe gewöhnen müssen, wissen noch nichts von Silvester und müssen durch eine angemessene Erziehung begleitet werden. Seitens des Halters ist dabei Aufmerksamkeit gefragt, damit die Symptome wie nervöses Verhalten, Jaulen, Winseln und Bellen schnell erkannt und richtig gedeutet werden.
Wichtig: Welpen kennen die Farb- und Geräuschkulisse an Silvester noch nicht und müssen erst sanft daran gewöhnt werden. Mit etwas Übung, ein wenig Zeit und einem gezielten Training können Sie Ihren Hund optimal darauf vorbereiten und ihm signalisieren, dass auch bei den lauten Geräuschen kein Grund zur Sorge besteht und er ganz ruhig bleiben kann.
Signalisieren Sie durch Ihr Verhalten Ruhe und Sicherheit
Für Hunde sind Frauchen und Herrchen die wichtigsten Bezugspunkte. Hunde achten genau auf das, was ihre menschlichen Bezugspersonen tun. Deshalb ist Ihr Vorbild vor allem an Silvester besonders wichtig. Achten Sie auf Ihr Verhalten und bleiben Sie am besten ganz ruhig: Wenn Sie selbst beim Knall eines Böllers zusammenzucken und erschrocken oder verärgert reagieren, dann überträgt sich das möglicherweise auf Ihren Hund. Deshalb sollten Halter entspannt mit der jährlichen Knallerei umgehen. Lachen Sie, agieren Sie fröhlich und geben Sie Ihrem Hund vielleicht sogar ein paar Leckerli – so wird der Lärm mit etwas Positivem verknüpft und die Angst vor dem Trubel außer Haus ist fast schon wieder vergessen.
Kein Mitleid und kein Aufheben, aber Nähe und Verständnis
Wenn das Verhalten ihres Hundes Angst signalisiert, reagieren viele Hundehalter mit enormer Zuwendung und Fürsorge. Das ist gut gemeint, hilft aber nicht immer wie erhofft: Denn auf diese Weise vermitteln Sie Ihrem Hund das Gefühl, dass tatsächlich etwas nicht in Ordnung und seine große Angst berechtigt ist. Daher gilt: Verhalten Sie sich stattdessen möglichst wie an einem ganz gewöhnlichen Tag.
Beschäftigen Sie sich also mit Ihrem Hund, ohne ihn zu bedauern. Streicheln Sie ihn, spielen Sie mit ihm, schmusen Sie, doch geben Sie ihm nicht das Gefühl, dass etwas Schlimmes passiert ist. Ignorieren Sie sein Jaulen und Winseln nicht, erdrücken Sie Ihr Tier aber auch nicht mit Zuwendung und erzwingen Sie nichts. Geben Sie Ihrem Hund nur so viel Nähe, wie er möchte und tatsächlich braucht.
Tipp: Ein hohes Maß an Zuwendung an Silvester ist gut gemeint, kann Ihrem Hund aber das Gefühl geben, dass seine bzw. Ihre Sicherheit wirklich gefährdet ist. Hier gilt es, eine gute Balance zu finden und den Hund während der "lauten Tage" nicht zu sehr schützen zu wollen.
Hunde benötigen an Silvester ein Gefühl der Sicherheit
Hunde wünschen sich oft einen Rückzugsort und wählen diesen selbst aus. Dieses Recht sollte ihnen auch zugestanden werden. Verwehren Sie Ihrem Hund also nicht, wenn er sich ins Badezimmer oder in eine andere Ecke zurückziehen möchte, in der er sich besonders sicher fühlt. Legen Sie ihm stattdessen noch eine Decke aus, auf die er sich ausstrecken kann. So kann er sich noch besser entspannen und zur Ruhe kommen.
Sorgen Sie für eine vertraute, heimelige Umgebung
Hunde freuen sich über einen Knochen oder ein Rinderohr, an dem sie herumlecken bzw. auf dem sie herumkauen können. Das Kauen setzt bei Hunden Glückshormone frei und wirkt beruhigend. Schließen Sie außerdem die Fenster, lassen Sie Rollläden oder Jalousien herunter und ziehen Sie die Vorhänge zu. Das hält optische und akustische Reize wie Lichtblitze und Knaller von Ihrem Hund fern. Lassen Sie Ihren Liebling in diesen Tagen möglichst nicht allein, auf gar keinen Fall in der Silvesternacht – nehmen Sie ihn aber auch nicht mit auf die Straße zum Feuerwerk. Bleiben Sie möglichst in einem geschlossenen Raum und halten Sie sich in seiner Nähe auf, ohne ihn die ganze Zeit intensiv zu beobachten. Das schenkt ihm ein Gefühl von Sicherheit und gibt ihm das Wissen, dass Sie immer bei ihm sind, vermittelt ihm jedoch nicht, dass etwas anders ist als im normalen Alltag.
Ablenkung hilft Hunden dabei, Panik zu vermeiden
Hunde können durch vertraute Geräusche wie Filme oder Musik von der Knallerei zu Silvester abgelenkt werden. Manche Halter greifen sogar zu speziellen Geräusche-CDs und gewöhnen ihre Tiere damit an den Lärm. Ein derartiges Training sollten Sie aber rechtzeitig vor dem Jahreswechsel beginnen, damit Sie den gewünschten Effekt erzielen können.
Als sinnvolle Ablenkungsmaßnahme haben sich auch Spiele bewährt. Ein Training im Apportieren oder andere Kunststücke, die der Hund bereits kennt, kann helfen, seine Aufmerksamkeit zu fesseln, und ihn davon abhalten, in Angst, Stress oder Panik zu verfallen.
Ein Thundershirt kann Hunden Halt geben
Das Thundershirt ist ein eng anliegendes Sweatshirt, das auf den Körper des Hundes an mehreren Stellen Druck ausübt, was von dem Tier für gewöhnlich als sehr angenehm und stützend empfunden wird. Unbedingt sollte ein solches Shirt aber vor Silvester anprobiert werden, damit der Hund sich an das neue Kleidungsstück gewöhnen kann. Nicht alle Hunde reagieren gleich auf diese unterstützende Maßnahme, was ebenfalls einen rechtzeitigen Testversuch nahelegt. Probieren Sie es aus, testen Sie, ob Ihr Hund das Thundershirt mag, und nutzen Sie es zur natürlichen Beruhigung in der Silvesternacht!
Baldrian für Bello: Beruhigungsmittel für den Hund?
Viele Menschen nehmen bei Stress und Angst häufig die bekannten Baldriantropfen ein oder trinken sich Mut an. Auch unter Hundehaltern kursiert in Zusammenhang mit dem Thema Silvester bisweilen das Gerücht, man könnte den von lauten Geräuschen geplagten Hunden durch die Verabreichung von etwas Alkohol Gutes tun. Aber ist es tatsächlich so, dass Sie Ihren Vierbeiner mit Alkohol besänftigen können, oder kann Alkohol dem Hund vielmehr große Probleme bereiten?
Eierlikör als angebliches Mittel gegen Angst beim Hund
Beim Thema Silvester und Alkohol wird gern der Eierlikör genannt, der dem Hund schmecken und ihn beruhigen soll. Aber ist das wirklich eine gute Idee? Unserem Wissen nach definitiv nicht! Eierlikör für den Hund ist eine wortwörtliche Schnapsidee und überhaupt keine beruhigende Maßnahme. Selbstverständlich dürfen Sie sich zur Feier des Tages ein Likörchen gönnen, für Ihren Hund ist Eierlikör allerdings überhaupt nicht gut. Hunde vertragen Alkohol schlecht und können ihn nicht verarbeiten. Somit ist Eierlikör für Ihren Hund kein Beruhigungstropfen, sondern schieres Gift, das Ihren Liebling im Extremfall sogar töten kann.
Achtung: Auch wenn ein paar Hundehalter behaupten, dass Eierlikör Hunde beruhigt, sollten Sie Ihrem Hund keinesfalls Eierlikör geben. Seine Gesundheit kann dadurch mitunter enorm beeinträchtigt werden und er könnte sogar daran sterben!
Greifen Sie deshalb lieber zu anderen, unbedenklichen Methoden, um Ihren Hund durch das kritische Silvesterfest zu bringen, und bewahren Sie den Eierlikör außer Reichweite Ihres Hundes auf!
Bachblüten können Ihrem Hund helfen, ruhig zu bleiben
Schonendere Mittel, die zur Beruhigung Ihres Hundes beitragen können, sind zum Beispiel Bachblüten. Die nach ihrem Entdecker Dr. Edward Bach benannten Bachblüten werden zu einer Mischung zusammengefügt und sind in vielen Varianten wie Tropfen, Drops und Globuli erhältlich. In unserer Online-Apotheke finden Sie eine attraktive Auswahl an Bachblüten speziell für Hunde bzw. verschiedene Haustiere, die auch Ihrem Vierbeiner gegen Angst und Stress helfen können. Gewöhnen Sie Ihren Hund am besten schon vor Silvester an den Geschmack, indem Sie ihm in herausfordernden bzw. stressigen Situationen ein paar Tropfen oder Globuli (je nach Herstellerangaben) verabreichen.
Tipp: Wenn Sie unsicher sind, welche Bachblüten sich für Ihren Hund eignen, fragen Sie gerne Ihren Tierarzt oder einen Heilpraktiker um Rat. Die Experten kennen sich sehr gut damit aus und können Ihnen genau sagen, welches Mittel sich für Hunde empfiehlt.
Sedierungsmaßnahmen helfen Hunden nicht wirklich
Sedierungsmaßnahmen sind allgemein sehr umstritten und sollten keinesfalls ohne einen kompetenten Tierarzt durchgeführt werden. Hunde werden durch Sedierungen nur körperlich ruhig gestellt, bekommen aber den ganzen Lärm von Silvester noch mit – nur fehlt ihnen die Kraft, dagegen anzugehen. Streng genommen sind die Hunde also auf diese Weise der Knallerei hilflos ausgeliefert, was nicht in Ihrem Sinne sein sollte.
Es gilt: Ob Medikamente oder Beruhigungsmittel, Hunde sollten derartige Wirkstoffe nur in Absprache mit einem Tierarzt verabreicht bekommen. Nur ein Tierarzt ist im Stande, Risiko und Wirkung der diversen Mittel auf einen bestimmten Hund richtig einzuschätzen.
Ruhe statt Lärm: Mit dem Hund über Silvester in den Urlaub fahren
Auch ein strategisch geordneter Rückzug kann eine Form des Schutzes sein: Anstatt sich um die Gesundheit Ihres Hundes an Silvester Sorgen zu machen, können Sie dem ganzen Problem einfach aus dem Weg gehen und einen Urlaub planen. Bei der Auswahl Ihres Reisezieles sollten Sie natürlich darauf achten, dass Sie Ihren Urlaub an einem Ort verbringen, an dem die Geräuschkulisse deutlich geringer ist als bei Ihnen zu Hause – schließlich ist die Knallerei zu Silvester nicht nur in Deutschland beliebt und verbreitet. Wenn Sie sich dazu entscheiden, das Jahr in der Ferne zu beschließen und in den Urlaub zu fahren, sind einige Reiseziele besonders empfehlenswert: Verbringen Sie Ihren Urlaub idealerweise in ländlichen Regionen, zum Beispiel in den österreichischen oder Schweizer Bergen oder an der Küste von Nord- bzw. Ostsee. In einem solchen Urlaub geht das Jahr zwar meist ohne großes Feuerwerk, dafür aber bedeutend ruhiger zu Ende – Ihr Hund wird es Ihnen danken.
Tipp: Bevor Sie den Urlaub buchen, sollten Sie rechtzeitig Erkundigungen einholen. Nur so können Sie sicherstellen, dass an Ihrem Urlaubsort keine große Silvesterparty mit lauten Geräuschen geplant ist und Sie gewissermaßen vom Regen in die Traufe kommen.
Wir wünschen Ihnen einen schönen, hoffentlich stressfreien Jahreswechsel mit Ihrem vierbeinigen Liebling!
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