Tipps gegen Schwitzen: Was wirklich gegen übermäßige Schweißbildung hilft
Schwitzen – natürlich! Viel schwitzen – bloß nicht!
Der Sommer nähert sich mit großen Schritten und die Temperaturen steigen. Aus diesem Grund stellen sich viele Menschen wieder häufiger die Frage: Wie gehen wir mit dem Problem starkes Schwitzens um?
Alltagsleben, Sport, Stress, Nervosität und viele andere Gründe können dazu führen, dass das Komfortgefühl bei unangenehmen Schweißgerüchen oder Schweißflecken auf der Kleidung verschwinden kann. Solche Situationen können uns demotivieren, gewöhnliche Aktivitäten auszuführen, das Leben zu genießen, Sport zu treiben oder sich neuen Herausforderungen im Berufsleben zu stellen. Aber muss es so sein?
Warum schwitzen wir überhaupt? Können wir das verhindern oder zumindest minimieren?
Wir werden diese Fragen beantworten und Ihnen einige Tipps geben, um besser mit dem Schwitzen umzugehen. Um die richtige Temperatur zu halten, muss der menschliche Körper manchmal abkühlen, beispielsweise bei erhöhter körperlicher Aktivität, Fieber oder wenn die Umgebungstemperatur von der Norm abweicht. Dafür brauchen wir Schweiß. Er setzt sich auf unserer Haut ab und erzeugt eine Schutzschicht, die verdampft und so die Körpertemperatur ausbalanciert. Deshalb ist Schweiß lebensnotwendig.
Gut zu wissen: Nicht jeder Teil unseres Körpers hat Schweißdrüsen, zum Beispiel Nägel oder Lippen nicht. Andere Körperteile, wie Achseln, Stirn, Gesicht, Handfläche oder Fußsohle, enthalten eine beträchtliche Anzahl davon, so dass hier vermehrt Schweiß gebildet wird. Außerdem schwitzen Männer stärker als Frauen, da Frauen weniger Schweißdrüsen haben.
Unsere 7 Tipps gegen Schwitzen: So schwitzen Sie weniger
Tipp 1: Atmungsaktive Kleidung
Atmungsaktive Kleidung besteht aus Materialien, die der Haut ermöglichen, zu atmen. D.h. sie lassen den Schweiß durch die Textilien nach außen entweichen. Zu diesen atmungsaktiven Fasern zählen insbesondere Naturstoffe wie Leinen, Baumwolle oder Seide. Synthetikstoffe verursachen einen Hitzestau, der den Schweißfluss fördert. Das Tragen von Naturstoffen ist besonders wichtig, wenn wir viel Zeit in der Sonne verbringen, während des Trainings oder Urlaubs, bei Gartenarbeit und bei Kindern und Babys. Auch in warmen und unklimatisierten Büros können natürliche Stoffe für mehr Komfort sorgen.
Wenn Sie sich mit entsprechender Sportbekleidung ausstatten, wird der Schweiß schnell abgeleitet und Sie werden nicht einmal bemerken, dass Sie stark schwitzen. Kleider, die Feuchtigkeit vom Körper wegleiten, werden als thermoaktiv bezeichnet. Warum? Weil sie neben einem aktiven Feuchtigkeitsmanagement dabei helfen, den Wärmehaushalt des Körpers zu regulieren. Wie sieht thermoaktive Kleidung aus? Es gibt T-Shirts und Leggings aus synthetischen Materialien, die eng am Körper anliegen, jedoch keine Bewegungen blockieren. Thermoaktive Unterwäsche hält Schweiß und zu viel Wärme vom Körper fern, schützt aber gleichzeitig die Haut vor Kälte und Wind.
Tipp 2: Ausgewogene Ernährung und Genussmittel
Einige Nahrungsmittel können übermäßiges Schwitzen des Körpers verstärken. In dieser Gruppe sind
- starker Kaffee
- schwarzer Tee
- Alkohol
- intensive Gewürze wie zum Beispiel: Ingwer, Chili, Pfeffer, Kurkuma, Zimt
zu verorten.
Die oben genannten Produkte beschleunigen die Blutzirkulation und erhöhen dadurch die Körpertemperatur, was zu einer übermäßigen Schweißproduktion führt. Darüber hinaus lohnt es sich, die folgenden Produkte in der Ernährung zu reduzieren:
- Eiweißreiche Produkte, denn Schweiß enthält einige Proteinmengen, die, wenn sie von Bakterien zersetzt werden, einen unerwünschten Schweißgeruch verursachen.
- Stark verarbeitete Lebensmittel, die reich an tierischen Fetten und Zuckern sind.
- Außerdem Fast-Food Gerichte, Süßigkeiten und andere ungesunde Produkte, die die Entstehung von Übergewicht fördern und somit auch übermäßiges Schwitzen begünstigen können.
- Knoblauch, Zwiebeln oder Lauch können Ursachen für unangenehmen Schweißgeruch sein.
- Produkte mit einem hohen glykämischen Index (z.B. Süßigkeiten, Kartoffeln, Brot, gereinigte Getreideprodukte, einige Früchte, z.B. Banane) – führen zu Schwankungen des Blutzuckerspiegels und können zu einer plötzlichen Blutzuckersenkung und kalten Schweißausbrüchen führen.
Trinken Sie auch mindestens 2 Liter Wasser am Tag, um Ihre Gesundheit zu verbessern. Genehmigen Sie sich für einen guten Start in den Tag direkt nach dem Aufstehen 2 lauwarme Gläser Wasser, dann alle paar Stunden ein weiteres Glas. Für Abwechslung können Sie Zitronen, Gurken, Grapefruit oder Erdbeeren sowie Minzblätter zugeben. An heißen Tagen auch gefrorene Früchte oder Eiswürfel. Eine gute Angewohnheit besteht auch darin, täglich 5 Portionen Obst und Gemüse zu sich zu nehmen. Das kann dabei helfen, schlanker und gesünder zu werden und somit die Schweißproduktion einzuschränken, da der Körper anstrengende Tätigkeiten leichter verpackt.
Tipp 3: Sport
Nur etwa 20-25 % der während körperlicher Aktivität erzeugten Energie wird vom Körper verbraucht, die restliche Energie wird in Wärme umgewandelt. Einfacher gesagt – intensiver Sport führt zu übermäßiger Wärmeentwicklung und somit schwitzen wir. Ansonsten würde die Körpertemperatur zu stark ansteigen. Regelmäßige körperliche Aktivität, egal ob Joggen, Spaziergang oder Zumba hilft dabei, Giftstoffe zusammen mit Schweiß loszuwerden und unsere Leistungsfähigkeit zu verbessern. Dadurch schwitzen wir langfristig auch weniger.
Fangen Sie langsam an und überfordern Sie sich nicht. Wichtig ist es fürs Erste, überhaupt Bewegung in den regelmäßigen Tagesablauf zu integrieren.
Tipp 4: Pflege
Gegen den Schweiß gibt es keinen besseren Feind als das Wasser. Frischer Schweiß riecht neutral; nur die Bakterien, die einige Schweißbestandteile zersetzen, verursachen einen unangenehmen Geruch. Deshalb sind Deos so effektiv, weil sie antibakteriell wirken. Derzeit haben wir Qual der Wahl, da auf dem Markt viele verschiedene Deodorants erhältlich sind.
Ob Spray, Roll-on oder Stick, ob möglichst natürlich oder mit jüngst in die Kritik geratenen Inhaltsstoffen wie Aluminium, ob für normale oder überempfindliche Haut – da fällt es nicht immer leicht, eine Entscheidung zu treffen. Personen, die mit übermäßigem Schwitzen zu kämpfen haben, sollten wissen, dass es Langzeit-Antitranspirants sowie Produkte gibt, die eigens dafür konzipiert wurden, starkes Schwitzen zu unterbinden. Deos gegen übermäßige Transpiration finden Sie beispielsweise in Ihrer Apotheke. Hier finden Sie auch Salben gegen starke Schweißabsonderung sowie weitere besondere Schwitzstopp-Produkte für Achseln, Hände und Füße, die Sie in einer Drogerie nicht erhalten.
Hätten Sie`s gewusst?
Das in vielen Deodorants noch immer enthaltene Aluminium verursacht die gelben und/oder weißen Flecken auf der Kleidung, die so ärgerlich sind! Schwitzen kann übrigens auch durch die Achselrasur begrenzt werden. So wird die Temperatur im Achselbreich reduziert und der Zugang von Deodorants erleichtert.
Tipp 5: Kräutertee und lauwarme Getränke
Einen vorteilhaften Effekt bei übermäßiger Schweißbildung (auch Hyperhidrose genannt) bringt die Aufnahme von Kräutern in der Ernährung. Minze, Brennnessel, Weide oder Salbei reduzieren effektiv die Schweißmenge. Diese Kräuter beschränken die Wirkung der Schweißdrüsen, wirken harntreibend und reduzieren den unangenehmen Schweißgeruch. Auch wenn Hyperhidrose mit Stress verbunden ist, lohnt es sich, einige der folgenden Kräuter auszuprobieren:
- Zitronenmelisse – hat als Tee zubereitet eine beruhigende Wirkung.
- Salbei (Salbeitee) - wirkt adstringierend und antiseptisch und normalisiert übermäßiges Schwitzen. Ein Salbei-Getränk sollte 2-3 Mal am Tag getrunken werden und kann auch zum Baden oder Einweichen der Füße und Hände verwendet werden.
- Melisse – hat eine beruhigende Wirkung, schützt den Körper vor starkem Stress und hilft dadurch gegen übermäßigem Schwitzen.
- Brennnessel – sie hilft, den Körper von Giftstoffen zu reinigen und überschüssiges Wasser im Körper loszuwerden.
- Schachtelhalm – unterstützt die Nieren, reduziert die Anfälligkeit des Körpers für Pilz- und bakterielle Infektionen.
- Kamille – wirkt adstringierend und antiseptisch, reduziert starkes Schwitzen, deswegen wird sie häufig als Bestandteil antimikrobieller Seifen für die tägliche Hygiene verarbeitet.
- Eichenrinde – adstringierend und antibakteriell, beruhigt Entzündungen der Haut. Kann auch zum Einreiben oder Baden von Körperbereichen verwendet werden, die von besonders starkem Schwitzen betroffen sind.
Bei starkem Wärmeempfinden mal eben ein Getränk mit Eiswürfeln oder ein Glas eiskaltes Wasser herunterstürzen? Bitte nicht! Zum einen löscht diese vermeintlich leichte Erste-Hilfe-Maßnahme unseren Durst nicht lange und verringert zum anderen nicht die Intensität des Schwitzens. Ganz im Gegenteil wird Ihnen noch wärmer werden, was wiederum das Schwitzen begünstigt. Warum ist das Ergebnis nun völlig anders als erwartet? Vereinfacht erklärt behandelt der Körper ein solches Getränk als Bedrohung für die richtige Körpertemperatur und reagiert auf den „Schock“ mit einem Temperaturanstieg. Deswegen ist es an heißen Tagen besser, Getränke bei Zimmertemperatur zu wählen. Solche Getränke geben unserem Organismus das Signal, dass er nichts zu befürchten hat und die Temperatur senken kann.
Tipp 6: Botox oder Hausmittel?
Ein weiterer Weg zur Bekämpfung von Hyperhidrose ist die subkutane Injektion von Botulinumtoxin (Botox). Diese Substanz hemmt den Wasserverlust und die Schweißbildung weitgehend, indem sie die Nerven für etwa 9 Monate blockiert. Die Anwendung hat aber auch Nachteile, weil sie unangenehm ist, da Botox in kleinen Dosen alle 1-1,5 cm in die Haut injiziert wird. Zudem muss sie regelmäßig wiederholt werden und gehört nicht zu den günstigsten Methoden.
Wenn Sie Probleme mit Hyperhidrose haben und sich für eine solche Behandlung interessieren, sollten Sie zunächst mit Ihrem Hausarzt Rücksprache halten. Er klärt Sie über mit Ihrem allgemeinen Gesundheitszustand zusammenhängende Erfolgsaussichten, aber auch über individuelle Risiken und mögliche Nebenwirkungen auf.
Besser noch: Testen Sie zuerst die in diesem Ratgeber vorgestellten natürlichen Methoden. Wichtig dabei: Haben Sie ein wenig Geduld! Obwohl Sie die Wirkung der vorgenommenen Maßnahmen möglicherweise nicht sofort bemerken, werden Sie positive Ergebnisse sicherlich im Laufe der Zeit sehen.
Momentan sind Rezepte für hausgemachte Naturkosmetik wieder in Mode, weil diese einfach, schnell und günstig sind. Ihre Wirksamkeit hängt von den verwendeten Substanzen ab.
Unser Favorit: Natürliches Kokosnussöl-Deo
Zutaten:
- 1/2 Glas flüssiges Kokosnussöl
- 1/4 Tasse Natron
- 1/4 Tasse Kartoffelstärke (oder Maisstärke)
Nach Geschmack kann man zusätzlich ein paar Tropfen ätherisches Öl (z.B. Zitrone, Grapefruit) zugeben. Das Kokosnussöl muss gründlich mit Soda, Stärke und ätherischem Öl vermischt werden. Dann geben Sie die Masse in ein Glas. Tragen Sie das Deo mit einer sauberen Hand oder einem Spatel auf.
Darüber hinaus können Sie versuchen, jeden Tag Wasser mit 2 Esslöffeln Apfelessig zu trinken, wodurch Giftstoffe aus unserem Körper entfernt werden und das Schwitzen an den Händen verringert wird. Gegen das Schwitzen unter den Achseln, am Rücken und an den Füßen ist es gut, das Bad in Wasser mit einem Becher Salz und 2 Beuteln Schwarztee auszuprobieren.
Tipp 7: Arztbesuch
Manchmal reicht es nicht aus, einen Shop zu besuchen und ein Antitranspirant zu kaufen. Wenn das Problem des Schwitzens bei Ihnen größer ist als bei anderen Personen und der Leidensdruck wächst oder wenn Sie zusätzliche besorgniserregende Symptome bemerkt haben, empfehlen wir Ihnen, zum Arzt zu gehen, um Ihre Gesundheit checken zu lassen und eine mögliche Erkrankung auszuschließen. Auch wenn Ihr überdurchschnittlich starkes Schwitzen psychisch oder psychosomatisch bedingt sein sollte, kann Ihr Arzt die besten Maßnahmen einleiten.
Der Mensch schwitzt, dies ist ein natürlicher Teil unseres Lebens. Aber Sie können sich selbst helfen, die negativen Auswirkungen von übermäßigem Schwitzen zu verhindern. Wir hoffen, dass einige der in diesem Artikel beschriebenen Tipps gegen das Schwitzen Ihr Leben an heißen Tagen oder in stressigen und anstrengenden Situationen erleichtern und Ihr Vertrauen in den Kampf gegen das Schwitzen erhöhen. Wir wünschen Ihnen eine gute Zeit ohne lästige Schweißflecken!
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