Hornissenstich – was tun? Information und Erste-Hilfe-Ratgeber
Vom richtigen Umgang mit einem Hornissenstich
Es ist passiert und Sie wurden gestochen. Wie Sie jetzt richtig handeln und die Stichstelle richtig verarzten, erfahren Sie hier in unserer Schritt-für-Schritt-Anleitung.
- Oberstes Gebot: Auch wenn die großen Fluginsekten bedrohlich wirken und der Stich schmerzt, bewahren Sie Ruhe!
- Entfernen Sie sich nun langsam und ohne panische Bewegungen vom Ort des Geschehens, um so weitere Stiche zu vermeiden.
- Klären Sie anschließend: Handelt es sich wirklich um einen Hornissenstich oder hatten Sie eine unerfreuliche Begegnung mit einer Wespe oder Biene?
Woran bemerkt man einen Hornissenstich?
Ob Königin, Drohnen oder Arbeiterinnen: Ein Hornissenstich ist sehr schmerzhaft, sodass der Betroffene das Stechen meist sofort spürt. Nach dem Stich entstehen oft Schwellungen und die Haut ist rund um die Stichstelle gerötet. Oftmals ist dies zudem mit einem enormen Juckreiz verbunden.
Typische Symptome bei einem Hornissenstich
- teils starker Schmerz an der Einstichstelle
- Schwellungen
- Rötungen der Haut (ca. 10 cm rund um die Einstichstelle)
- Juckreiz
Wichtig: Selbst bei starkem Juckreiz sollten Sie sich nicht kratzen, weil es sonst zu Bakterieninfektionen kommen könnte. In der Regel klingen die Symptome nach einigen Tagen von allein wieder ab.
Woran ist eine Allergie gegen Hornissenstiche zu erkennen?
Kommen zu den oben genannten Beschwerden folgende Symptome hinzu, ist von einer Allergie auszugehen. Rufen Sie in diesem Fall unbedingt einen Notarzt oder suchen Sie sofort einen Arzt auf!
- Schwindel
- Atemnot, Beschwerden beim Schlucken
- erhöhter Puls, Herzrasen
- Übelkeit
- starke Schwellungen der Haut
- Augentränen
Merke: Bei einer Allergie oder bei einem Hornissenstich im Mund- und Rachenbereich sollten Sie sofort zum Arzt gehen oder den Notarzt rufen. Eine Schwellung in diesem Bereich kann Atemnot verursachen. Vorbeugend kann das Lutschen von Eiswürfeln und sehr kalte Umschläge am Hals wirken. Wenn Sie wissen, dass Sie unter einer Allergie leiden, sollten Sie zur Hornissenflugzeit stets ein Notfall-Set für Allergiker bei sich tragen.
Was tun bei einem Hornissenstich? Tipps und Schritt-für-Schritt-Anleitung
Nachfolgend stellen wir Ihnen die wichtigsten Tipps vor, die Sie bei einem Hornissenstich befolgen sollten, um Schmerzen und andere Symptome zu lindern und sich im Notfall richtig zu verhalten. Nachdem Sie sich vom Nest entfernt und den ersten Schock überwunden haben, können Sie sich mit folgenden Sofortmaßnahmen selbst helfen:
1.) Desinfizieren der Einstichstelle
Nach einem Hornissenstich sollten Sie die Einstichstelle am besten sofort mit einem geeigneten Desinfektionsmittel (zum Beispiel einem Spray) desinfizieren, um einer Infektion vorzubeugen. Haben Sie kein Desinfektionsmittel zur Hand, können Sie die Einstichstelle ca. fünf Minuten lang mit kaltem, klarem Wasser sauber spülen. Daneben können Sie mit ein paar Tropfen reinem Alkohol (96 %) die Haut rund um die Einstichstelle desinfizieren und auf diese Weise gleichzeitig die im Gift der Hornisse enthaltenen Eiweißmoleküle zerstören, was weiteren Symptomen vorbeugt.
2.) Erst mit Hitze behandeln
Hitze wirkt hervorragend gegen den Schmerz und Juckreiz. Wenn Sie einen sauberen, heißen Lappen oder ein Tuch auf die Einstichstelle legen, kann dies bereits Linderung verschaffen.
Bite Away – auch hier im Online-Shop erhältlich
Eine moderne Alternative ist der sogenannte 'Bite Away' , auf Deutsch 'Stichheiler' genannt. Das Gerät dient der symptomatischen Behandlung von Juckreiz, Schmerzen und Schwellungen durch Insektenstiche wie beispielsweise Wespen, Bienen, Bremsen und Hornissen und kann dem Entstehen von Symptomen vorbeugen oder das Abklingen der Symptome beschleunigen. Die Wirkungsweise des Stichheilers basiert auf dem physikalischen Prinzip der konzentrierten Wärme, weshalb der Bite Away ganz ohne chemische Stoffe auskommt. Ein weiterer Vorteil des Stichheilers besteht darin, dass er hervorragend auch bei Kindern, Allergikern und Schwangeren Anwendung finden kann.
Nach dem Stich wird die keramische Kontaktfläche direkt auf der Einstichstelle – ein Stachel von Bienen etc. muss zuvor entfernt werden – platziert und leicht angedrückt. Nun wird eine von zwei Behandlungszeiten gewählt (3 Sekunden: Erstanwendung, für empfindliche Personen; 6 Sekunden: regulärer Gebrauch), um die Keramikfläche auf ca. 51 Grad Celsius aufzuheizen und die Symptome auf sanfte Weise zu mildern.
3.) Abkühlung der Haut
Nach der Wärmebehandlung sollten Sie die Einstichstelle kühlen. Dies bewirkt, dass sich die Blut- und Lymphgefäße zusammenziehen und eine Schwellung möglichst verhindert wird. Dazu bieten sich beispielsweise kühlende Sticks, Gels, Sprays und Roll-ons aus der Online-Apotheke sowie kalte Wickel, in Tücher gehüllte Kühlpacks oder Eiswürfel an.
4.) Schwellungen und Rötungen reduzieren
Gegen geschwollene und gerötete Hautstellen können Sie gegebenenfalls eine milde Hydrocortison-Salbe verwenden, die Entzündungssymptome auf der Haut bekämpft. Mehrere Varianten finden Sie rezeptfrei in unserer Online-Apotheke!
Hausmittel gegen Hornissenstiche
Auch Hausmittel können Symptome durch Hornissenstiche lindern. Im Folgenden stellen wir Ihnen einige der Hausmittel vor, die Sie bei einem Stich anwenden können.
Essig- und Quarkwickel
Ein Wickel mit dem Allroundtalent Essig kann entzündungshemmend wirken und den Juckreiz abschwächen. Nehmen Sie dazu Essigwasser, das Sie im Verhältnis 1:2 angemischt haben. Wechseln Sie die Wickel ungefähr jede Stunde aus.
Ebenso kommt Quark als Hausmittel nicht nur bei Sonnenbrand zum Einsatz, sondern auch bei Insektenstichen können Quarkwickel ihre abschwellende, entzündungshemmende und kühlende Wirkung entfalten. Streichen Sie eine ca. 1/2 cm dicke Schicht Magerquark (Zimmertemperatur!) auf die Haut auf, wickeln Sie ein Tuch darum und lassen Sie dies mehrmals täglich für ca. 15 Minuten einwirken.
Halbe Zwiebel gegen Brennen
Schon seit unzähligen Jahren werden halbierte Zwiebeln bei Insektenstichen etwa fünf Minuten lang mit der Schnittstelle auf die Einstichstelle gedrückt. Auch bei einem Hornissenstich hilft der Zwiebelsaft und verschafft Linderung.
Zitrone zur Desinfektion
Zitronen besitzen desinfizierende Eigenschaften und beruhigen die Haut. Um den Hornissenstich zu behandeln, legen Sie einfach für eine kurze Zeit (ca. fünf Minuten) eine Zitronenscheibe auf die Haut.
Wann sollten Sie bei einem Hornissenstich zum Arzt gehen?
Wie oben bereits beschrieben, ist es nicht zwingend notwendig, bei jedem Hornissenstich einen Arzt aufzusuchen. Besteht jedoch der Verdacht auf eine Allergie oder wurde der Betroffene am Kopf, im Mund- und Rachenbereich oder am Hals gestochen, ist ein Arztbesuch dringend anzuraten. Auch wenn an oder rund um die Einstichstelle starke Schwellungen entstehen oder die Symptome nach zwei bis drei Tagen nicht von selbst wieder abklingen, sollten Sie am besten einen Arzt kontaktieren.
Was tun, wenn Kinder gestochen werden?
Auch bei Kindern sollten Sie nach einem Hornissenstich wie zuvor erläutert vorgehen. Beruhigen Sie Ihr Kind, sprechen Sie ihm gut zu und lenken Sie es von den Schmerzen ab. Sollten Sie untypisches Verhalten oder Hinweise auf eine allergische Reaktion bei Ihrem Kind beobachten, wenden Sie sich jedoch umgehend an einen Arzt!
Wichtiges Wissen rund um Hornissen?
Viele Menschen haben Angst vor Hornissen, da diese weitaus größer sind als die meisten anderen Insekten. Ob Hornissen wirklich so gefährlich sind, schildern wir Ihnen hier. Je mehr Sie über die Tiere wissen und je besser Sie die Folgen eines einschätzen können, desto weniger panisch werden Sie reagieren, wenn Sie tatsächlich einmal gestochen werden.
Hornissen (Vespa crabro) gehören zur Familie der Sozialen Faltenwespen (Vespidae). Arbeiterinnen leben für gewöhnlich nur drei bis vier Wochen, eine Königin kann bis zu ein Jahr alt werden. Den Nestbau beginnt die Königin im Frühjahr, etwa Ende April oder Anfang Mai. Die Hauptflugzeit dieser Art von Insekten liegt im Hochsommer, bevor im Herbst die Paarung stattfindet und die Arbeiterinnen im Winter sterben. Nur begattete Jungköniginnen überwintern und gründen im nächsten Jahr einen neuen Stamm. Während die Königin bis zu 35 mm groß werden kann, werden Arbeiterinnen im Durchschnitt ca. 18-25 mm. Männchen, die sogenannten Drohnen, können eine Größe von 21 bis 28 mm erreichen.
Worin unterscheiden sich Hornissen von Wespen, Bienen und anderen Insekten?
Abgesehen von ihrer Größe unterscheidet sich die Hornisse noch durch weitere Merkmale von anderen Insekten. Anders als die meist aggressiven Wespen handelt es sich um eine friedliche Art, was bedeutet, dass Hornissen nur stechen, um sich selbst oder ihr Volk zu verteidigen. Dies kann beispielsweise dann der Fall sein, wenn sich die Hornisse bedroht fühlt oder ihr Nest in Gefahr sieht.
Merke: Hornissen stechen normalerweise nur bei Gefahr. Wenn Sie von einer oder mehreren Hornissen umschwärmt werden, sollten Sie deshalb Ruhe bewahren und sich nicht hektisch bewegen.
Ein weiterer Unterschied besteht darin, dass eine Hornisse mehrmals stechen kann, da sie ihren Stachel nach dem Stich wieder herausziehen kann. Bienen und Wespen hingegen können in der Regel nur einmal stechen und der Stachel verbleibt in der Haut.
Ist ein Stich gefährlich?
Liegt keine Allergie vor, ist ein Hornissenstich nicht gefährlicher als der Stich anderer Insekten – auch wenn der Stich einer Hornisse meist weitaus schmerzhafter ist. Wissenschaftlern zufolge ist das Gift von Hornissen sogar weniger gefährlich als das von Wespen und Bienen. Darüber hinaus gelangt bei einem Bienenstich viel mehr Gift in den Körper als bei einem Hornissenstich. Lediglich für Menschen, die unter einer Allergie leiden, können Hornissenstiche sehr gefährlich sein. Ein weiteres Risiko besteht, wenn die Hornisse am Hals, im Mund- und Rachenbereich oder am Kopf zusticht – in diesem Fall sollten Sie unbedingt sofort einen Arzt konsultieren!
Wie viele Hornissenstiche verträgt ein Mensch?
Gut zu wissen: Der bekannte Spruch "Sieben Hornissenstiche können ein Pferd, drei Hornissenstiche einen Menschen töten." entspricht nicht der Wahrheit. Gesunde und nicht allergische Menschen können mehrere hundert Stiche aushalten.
Warum ist der Hornissenstich trotzdem so schmerzhaft?
Viele Menschen denken, dass der Hornissenstich so weh tut, weil der Stachel größer ist als der von Wespen, Bienen und anderen Insekten. Das ist zwar korrekt, allerdings kommt noch eine weitere Besonderheit hinzu: Das Gift von Hornissen enthält den Neurotransmitter Acetylcholin, der starke Schmerzen verursachen kann.
Hornissennest entdeckt? Experten rufen!
Wenn Sie ein Hornissennest entdeckt haben, sollten Sie dieses nicht selbst entfernen. Grund dafür ist, dass die Hornisse gemäß Bundesartenschutzverordnung unter Naturschutz steht. Daher ist es empfehlenswert, sich an die regionale Naturschutzbehörde zu wenden, die Sie über das weitere Vorgehen informiert.
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