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Fibromyalgie: Symptome, Behandlung und Tipps

Was ist Fibromyalgie?

Fibromyalgie ist eine schwer fassbare Krankheit. Das liegt nicht zuletzt an dem stark schwankenden Erscheinungsbild der Erkrankung, deren Symptome bei den Betroffenen ganz unterschiedlich ausfallen können. Zu den Beschwerden gehören oft Schmerzen am ganzen Körper, die den Patienten sehr zu schaffen machen. Nicht jeder Arzt ist außerdem gleich zu der Diagnose Fibromyalgiesyndrom (FMS) bereit. Alle wichtigen Informationen zu den Symptomen, zu einer möglichen Therapie und zum richtigen Umgang mit dieser Erkrankung bietet Ihnen dieser Ratgeber.

Diese Symptome weisen auf Fibromyalgie hin

Das Fibromyalgiesyndrom ist bereits seit über 30 Jahren als Krankheit anerkannt, im Bewusstsein der Bevölkerung aber trotzdem noch kaum verankert. Das hat auch damit zu tun, dass Ursachen und Symptome nicht eindeutig und unmissverständlich definiert sind. Grundsätzlich sprechen Ärzte bei der Fibromyalgie von einer chronischen Schmerzerkrankung. Sie gehört zu den Erkrankungen, deren Diagnose besonders schwerfällt und über deren Ursachen praktisch nichts bekannt ist. Auch die Symptome variieren von Patient zu Patient, wobei das Syndrom allerdings immer mit Schmerz einhergeht.

Unbekannte Ursachen, diffuse Symptome

Während die genauen Auslöser der Beschwerden noch immer nicht erfasst werden können, sind die mitunter heftigen Schmerzen, die den gesamten Körper betreffen können, als wichtiges Merkmal ausgemacht. Diese treten in verschiedenen Körperregionen auf und werden ergänzt durch weitere Beschwerden wie Schlafstörungen, Konzentrationsprobleme, Erschöpfung und Müdigkeit. Als weitere Folge dieser Beschwerden kann es bei den Betroffenen zu Depressionen kommen, die sich ernsthaft auf die Lebensqualität und das Leistungsvermögen auswirken, sofern nicht rechtzeitig durch Medikamente oder eine individuelle, ganzheitlich ausgerichtete Therapie gegengesteuert wird.

Frauen sind häufiger betroffen als Männer

Von hundert Menschen leiden etwa zwei an FMS, dabei sind Frauen deutlich häufiger betroffen als Männer. Auch für diesen Umstand sind die Ursachen noch nicht bekannt. Allerdings können bestimmte Vorerkrankungen den Ausbruch eines Fibromyalgiesyndroms begünstigen. Zu diesen Erkrankungen zählt zum Beispiel eine rheumatoide Arthritis. Als mögliche physische Ursachen werden mangelhafte körperliche Aktivität, Übergewicht und Rauchen genannt – ob dies allerdings der Realität entspricht, ist wissenschaftlich nicht belegt. Als psychische Faktoren können Stress, Misshandlungen und ähnliche Leiden in Betracht gezogen werden. Sie sehen: So diffus wie die Symptome sind auch die möglichen Ursachen, was das Erkennen von Fibromyalgie enorm erschwert.

Das Gehirn kann Schmerzen nicht richtig verarbeiten

Leidet ein Patient an FMS, bedeutet das vor allem, dass sein Gehirn Schmerzen nicht richtig verarbeiten kann. Was genau zu dieser Störung führt, ist noch unbekannt. Fest steht jedoch, dass die Schwelle für das Schmerzempfinden niedriger ist als bei gesunden Personen. Was bei den meisten Menschen also nicht zu einem Schmerzreiz führt, löst bei FMS-Patienten genau diesen aus. Vereinfacht gesagt: Die körpereigene Alarmanlage setzt ein, ohne dass es wirklich einen nennenswerten Vorfall gegeben hat – und wie bei einem schrillen Fehlalarm besteht zwar keine wirkliche Gefahr, aber der Ton schmerzt trotzdem in den Ohren.

Betroffene kämpfen häufig mit fehlender Anerkennung

Erschwert wird der Umgang mit einer Fibromyalgie durch die oft fehlende Akzeptanz im Umfeld der Betroffenen. Wird der quälende Schmerz im Muskel als Einbildung abgetan, dann kann das den Patienten stark belasten und die Entstehung einer Depression fördern. Deshalb ist es sehr wichtig, dass das Krankheitsbild mit all seinen Beschwerden wie chronischen Schmerzen in Rücken und Muskeln, Schlafstörungen und Müdigkeit vollkommen ernst genommen wird. Akzeptanz und Verständnis sind die ersten Schritte auf dem Weg zu einer gelingenden Therapie!

Wichtig: Wenn Sie unter Fibromyalgie leiden oder den Verdacht haben, sollten Sie versuchen, Ihr direktes Umfeld für diese Erkrankung zu sensibilisieren. Es ist sehr wichtig, dass die Familie, die engsten Freunde und möglicherweise auch die Kollegen Patienten mit Fibromyalgie aktiv unterstützen, anstatt ihre Krankheit als Einbildung abzutun.

Frühe Hinweise auf Störungen erkennen und ernst nehmen

Aufgrund der schwierigen Diagnostik wird eine notwendige Therapie häufig erst spät oder gar nicht eingeleitet. Die Forschung tut sich nach wie vor schwer, klare Kriterien zu benennen, nach denen sich eine Fibromyalgie zweifelsfrei feststellen lässt. Umso wichtiger ist es, dass Betroffene bereits kleinste und früheste Anzeichen erkennen und die Möglichkeit einer derartigen Erkrankung in Betracht ziehen. Auch wenn die Krankheit an sich nicht gefährlich ist und auch die Lebenserwartung nicht beeinträchtigt, kann sie die Lebensqualität von Patienten insbesondere durch den aufkommenden psychischen Stress mitunter nachhaltig schmälern.

Plötzlich auftretende, wiederkehrende Schmerzen sind ein Indiz

Treten Schmerzen ohne konkreten Anlass an verschiedenen Stellen im Körper auf, ist das ein möglicher Hinweis auf eine beginnende Fibromyalgie. Das gilt besonders dann, wenn Sie mit Vorerkrankungen wie Rheuma und Arthritis zu kämpfen haben. Zwar entsteht die Krankheit nie in den Gelenken selbst, doch in der unmittelbaren Umgebung pochen oft chronische Schmerzen, die über mehrere Monate hinweg anhalten. Häufig ist der Ausgangspunkt für diese Schmerzen der Rücken, allerdings weist selbstverständlich nicht jeder Rückenschmerz auf eine Fibromyalgie hin.

Tipp: Wenn Sie häufig ohne erkennbaren Auslöser Rückenschmerzen haben, die in den ganzen Körper ausstrahlen, sollten Sie Ihren Arzt unbedingt auf das Thema Fibromyalgie ansprechen. Nur er kann Ihnen sagen, ob sich hinter dem Rückenleiden möglicherweise eine andere Erkrankung wie Fibromyalgie verbirgt.

Kopfschmerzen, Herzrasen, Menstruationsprobleme und mehr

Es gibt eine Vielzahl von Symptomen, die unter Umständen auch auf ein FMS zurückgeführt werden können. Allerdings sind diese so diffus, dass sie auch im Zusammenhang mit anderen Krankheiten oder völlig losgelöst von diesen auftreten können. Dazu gehören ganz einfache Kopfschmerzen ebenso wie Herzrasen und ein taubes Gefühl in den Händen und den Füßen. Auch Menstruationsbeschwerden und Verdauungsprobleme können ein Indiz sein, ebenso wiederkehrende Gedächtnislücken. Wenn Ihr Körper an verschiedenen Stellen nicht so funktioniert, wie er soll, dann wird es folglich Zeit für einen eingehenden Check. Selbst wenn eine andere Ursache zugrunde liegen sollte, ist eine ärztliche Untersuchung bei häufigen Beschwerden immer zu empfehlen.

Dauerhafte Schlafstörungen nicht auf die leichte Schulter nehmen

Schlaf ist äußerst wichtig für Körper und Geist. Wiederkehrende Schlafstörungen sollten Sie deshalb nicht einfach so hinnehmen, da auch diese ein Indiz für weitere Erkrankungen sein können und die Leistungsfähigkeit sowie die gesamte Lebensqualität stark einschränken können. Wenn Sie nicht gut ein- oder durchschlafen können oder sich morgens trotz ausreichender Schlafdauer wenig erholt fühlen, vereinbaren Sie am besten einen Termin beim Arzt. Gemeinsam mit Ihnen kann er die Ursache für Ihre Schlafprobleme herausfinden und Ihnen verraten, ob eine Fibromyalgie hinter Ihrer Schlafstörung steckt.

Tipp: Bei anhaltenden Beschwerden suchen Sie im Zweifel lieber früher als später den Kontakt zu Ihrem Arzt, lassen sich gründlich untersuchen und umfassend beraten. Viele vermeintlich leichte Beschwerden ergeben in Summe die richtige Diagnose – damit Ihr Arzt diese aber rechtzeitig stellen kann, benötigt er von Ihnen so viele Informationen wie möglich.

Die Diagnose ist zeitaufwendig und schwierig

Mit einer einfachen Blutanalyse kann Ihr Arzt nicht feststellen, ob Sie an einer Fibromyalgie leiden. Allerdings kann eine solche trotzdem sinnvoll sein, weil sich damit andere Krankheiten verbindlich ausschließen lassen. Die Diagnose bleibt jedoch ein langwieriges Puzzle aus vielen Faktoren, auf dessen Ergebnis der Patient oft lange warten muss. Gerade deshalb ist es empfehlenswert, dass potenziell Betroffene möglichst auf vorbeugende und zeitverzögernde Maßnahmen setzen, um möglichen Spätfolgen wie einer Depression vorzubeugen.

Diese Möglichkeiten der Behandlung gibt es

Die oft geäußerte Behauptung, es gäbe keine wirksame Therapie gegen eine Fibromyalgie ist in dieser Absolutheit nicht zutreffend. Gerade den häufig quälenden Symptomen wie Schmerzen können Sie mit verschiedenen sinnvollen Ansätzen begegnen, um die Erkrankung erträglicher zu machen. Oft ist es schon eine Umstellung der persönlichen Lebensweise, die einen Unterschied macht. Da zum Beispiel Rauchen als mögliche Ursache für das Syndrom infrage kommt, ist ein Verzicht auf dieses ohnehin ungesunde Laster eine gute Maßnahme zur Vorbeugung. Auch körperliche Aktivität ist wichtig, sollte jedoch auch nicht übertrieben werden.

Medikamente können die Beschwerden lindern

Eine medikamentöse Behandlung von Fibromyalgie ist möglich, soweit sie auf die Linderung der Symptome abzielt. Geeignete Medikamente sind zum Beispiel Schmerzmittel und Antidepressiva. Unter Umständen kann auch ein Schlafmittel helfen, denn gerade der fehlende Schlaf raubt dem Patienten oft die notwendigen Widerstandskräfte gegen die Krankheit und leitet damit eine Kette von Verschlechterungen und einander bedingenden Beschwerden ein. Bitte nehmen Sie jedoch nicht eigenmächtig Medikamente ein. Sprechen Sie mit Ihrem Arzt oder Apotheker über die zulässige Anwendungsdauer und mögliche Nebenwirkungen.

Verhaltenstherapie und körperliches Training können helfen

Nicht immer muss es eine medikamentöse Therapie sein. Es gibt auch andere Ansätze, um dem Syndrom Herr zu werden. Insgesamt gilt die effektive Förderung von Physis und Psyche als eine der besten Therapien für das Fibromyalgiesyndrom.

Sanftes Ausdauer- und Krafttraining

So können Betroffene beispielsweise mit einem sanften körperlichen Training gegen ihre Schmerzen vorgehen – allerdings ist hier Umsicht geboten, um diese nicht entgegen der eigentlichen Absicht zu verschlimmern. Zwei bis drei Mal pro Woche kann ein vorsichtiges Ausdauer- und Krafttraining sinnvoll sein. Sehr empfehlenswert ist unter anderem Bewegung im warmen Wasser: Sanfte Übungen, zum Beispiel im Rahmen von Aquagymnastik, und gemäßigtes Schwimmen tun den meisten Patienten sehr gut und wirken wohltuend auf ihre Gelenke und Muskeln. Daneben stellen Radfahren, Wandern und Tanzen für Betroffene eine gute Möglichkeit zur sportlichen Aktivität dar. Egal, für welche Sportart Sie sich entscheiden: Gelenke und Muskeln sollten durch spezielle Übungen sanft angesprochen, aber nicht überlastet werden.

Tipps zum Sport: Fragen Sie am besten einen erfahrenen Fitnesstrainer, Physiotherapeuten oder Sportmediziner um Rat, welche Übungen sich für Betroffene empfehlen. Leiden Sie wegen Ihrer Fibromyalgie unter starken Schmerzen, sollten Sie zumindest vorübergehend auf anstrengende körperliche Tätigkeiten verzichten.

Entspannungstechniken erlernen

Stress gehört zu den begünstigenden Faktoren für eine Störung der Schmerzverarbeitung und allgemein für Fehlfunktionen des Gehirns. Auch können an sich leichte Symptome durch Stress verstärkt werden. Entspannungstechniken können helfen, Stress zu reduzieren und mehr Gelassenheit in den Alltag zu bringen. Ob autogenes Training, Yoga, Tai Chi und Achtsamkeitsmeditation: Die Möglichkeiten sind nahezu unbegrenzt, sodass für jeden eine passende Methode dabei ist. Probieren Sie die verschiedenen Entspannungstechniken aus und finden Sie selbst heraus, welche Variante Ihnen am besten gefällt und Ihr Stresslevel nachhaltig senkt!

Tipp: Viele Krankenkassen bezuschussen den Besuch spezieller Gesundheitskurse, darunter oftmals auch Gymnastik-, Yoga- und Entspannungskurse. Informieren Sie sich bei Ihrer Krankenkasse über Ihre Möglichkeiten!

Wärme- oder Kältetherapie? Individuelle Entscheidung bei Fibromyalgie

Auch Wärme und Kälte können sich bei Fibromyalgie positiv auswirken – allerdings muss hier von Patient zu Patient individuell festgestellt werden, welche Reaktion ausgelöst wird. Während manche Patienten gut auf Wärme reagieren, sprechen andere eher auf Kälte an. Eine Pauschalregel gibt es nicht. Sprechen Sie mit Ihrem Therapeuten, welche Methode er in Ihrem Fall empfiehlt!

Psychotherapie gegen die Schmerzen bei Fibromyalgie

Mithilfe eines Psychotherapeuten kann eine Verhaltenstherapie durchgeführt werden, die einen anderen Umgang mit und ein besseres Verständnis von Schmerz ermöglicht. Durch die Analyse und Durchbrechung von Wahrnehmungsmustern kann die Schmerzwahrnehmung bei einigen Patienten erheblich verbessert werden. Ob eine Psychotherapie für Sie infrage kommt, sollten Sie im persönlichen Gespräch mit Ihrem Arzt abwägen.

Fazit

Die chronische Schmerzerkrankung Fibromyalgie kann die Lebensqualität von Betroffenen sehr beeinträchtigen, obgleich sie per se nicht gefährlich ist. Im Gegensatz zur landläufigen Meinung kann es durchaus möglich sein, die Symptome (wie Schmerzen, Schlafstörungen etc.) durch eine angemessene Behandlung zu lindern. Als geeignete Medikamente kann ein Arzt Betroffenen je nach Ausprägung und Beschwerden beispielsweise Antidepressiva, Schmerzmittel und Schlafmittel verordnen. Da Rauchen, mangelnde körperliche Aktivität und bereits bestehende Erkrankungen wie Rheuma und Arthritis den Ausbruch des Syndroms mitunter befördern können, ist ein gesunder Lebensstil auch zur Vorbeugung von Fibromyalgie empfehlenswert.

 

 


Bildquelle: Yaroslav Astakhov - stock.adobe.com

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