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Angst vor Aufzügen: Wir helfen Ihnen

Der erste Schritt: Die Angst benennen und verstehen

Gehören Sie auch zu den Menschen, die vor einem Fahrstuhl stehend sagen: „Ach, ich steige lieber die Treppen hoch. Das ist gesünder, als mit dem Aufzug zu fahren“? Dann ist das vielleicht auch bei Ihnen eine kleine Notlüge, weil es Ihnen in Wahrheit wie vielen anderen Leidensgenossen geht: Sie haben einfach Angst vor Aufzügen. Eine Angst, die auch andere Namen hat: Platzangst zum Beispiel oder Klaustrophobie. In vielen Aufzügen Deutschlands und der ganzen Welt fährt die Angst mit. Ob zu Recht oder zu Unrecht ist den Betroffenen egal – sobald sich die Türen schließen und sich der Aufzug in Bewegung setzt, kommt die Angst: Ihnen wird schlecht, sie haben einen Schweißausbruch, sie beginnen zu zittern, ihre Knie geben nach – es kann sogar zum Kreislaufversagen kommen. Sie haben nur einen Gedanken: „Raus, nichts wie raus.“ Wie können Sie diese Angst besiegen? Was können Sie selbst gegen diese Angst tun, gibt es Medikamente, gibt es Therapien oder Beratungen? Wir helfen Ihnen in diesem Artikel, diese Angst zu überwinden. Denn mit der Angst vor dem Aufzug muss niemand auf Dauer leben.

Die Angst vor dem Aufzug kann zur Panik führen

Die Angst vor dem Aufzug kommt aus einer Phobie, die sogar zu einer richtigen Panik führen kann. Klar, in einem total überfüllten Aufzug fahren, in dem man dicht an dicht steht, das ist ungemütlich. Aber die Betroffenen haben ja schon Angst vor einem leeren Aufzug. Phobien sind Angstzustände, die bei bestimmten Situationen oder vor bestimmten Objekten auftreten. Zum Beispiel die Flugangst, die Platzangst (das betrifft auch die Angst vor dem Aufzug), die Angst vor Spinnen, vor dem Zahnarzt oder vor Menschenmengen. So eine Sorge ist irrational, kaum zu erklären – aber sie wirkt sehr stark auf die Betroffenen ein. Oft bestimmen Phobien sogar das ganze Dasein.

Wenn Angst zur Phobie wird, muss sie behandelt werden

Angst wirkt normalerweise wie ein Warnsystem unseres Gehirns. Sie ist eine vollkommen natürliche Reaktion auf eine reale Gefahr. Dieses Warnsystem wurde in Millionen Jahren der Evolution in unserem Gehirn entwickelt, um erkannte Bedrohungen zu vermeiden. Wenn Sie in eine Situation geraten, die sich zu Ihrem Nachteil entwickeln kann, dann haben Sie Angst. Sie halten inne und wägen ab: „Tue ich das jetzt oder gibt es einen Ausweg aus dieser Situation, der mir garantiert nicht schadet?“ Das sichert uns in vielen Fällen unser Überleben, bewahrt uns vor körperlichen Schäden und lässt uns vor falschen Entscheidungen zurückschrecken. Das ist eine gesunde Angst, die muss nicht behandelt werden. Wenn aber diese völlig normale Angst zu einer Phobie auswächst, dann ist es für den Betroffenen höchste Zeit, an eine Behandlung seiner Angstgefühle zu denken.

Übrigens: Diese Ängste sind nicht an einen bestimmten Kulturkreis gebunden, es gibt sie auf der ganzen Welt. Eine Phobie ist eine krankhafte übersteigerte Angst, für die Sie eine Behandlung brauchen, um sie zu besiegen.

Starke Angst kann unter Umständen tödlich sein

Ob Angst vor dem Fahrstuhl, vor dem Flug oder ganz allgemeine Platzangst – Angstpatienten versuchen immer wieder diesen spezifischen Ängsten auszuweichen, sie zu vermeiden, statt die Ursachen zu bekämpfen. Das führt dazu, das Ängstliche in ihrer Handlungsfreiheit stark eingeschränkt sind und sich möglicherweise sogar selbst ausgrenzen. Sie wissen zwar, dass ihre Angst vor dem Fahren im Aufzug irrational ist, aber sie können sie nicht kontrollieren. Wer so viel Angst vor eigentlich alltäglichen Dingen hat, der steht unter einem hohen Leidensdruck. Dessen Gedanken drehen sich ständig um seine Angst. Das hat auch schwere körperliche Folgen bei einem aktuellen Angstausbruch. Es kommt dann zu diesen Symptomen: unkontrolliertes Zittern, heftige Schweißausbrüche, starkes Herzklopfen oder sogar Herzrasen bis hin zum Kreislaufzusammenbruch. Wenn eine bestimmte Angst sehr stark ausgeprägt ist, dann können die Betroffenen an diesen körperlichen Auswirkungen sogar sterben. Das passiert zum Glück sehr selten, jedoch kommt noch eine weitere Komponente hinzu, die den Betroffenen das Leben schwer macht: Die Scham und der Druck, der entsteht, wenn man versucht, sich seine Phobie nicht anmerken zu lassen, um nicht ausgegrenzt zu werden. Fühlt man sich gezwungen, ständig Ausreden zu erfinden und den wahren Gemütszustand zu verbergen, so zehrt auch das sehr an der Substanz.

Wenn Angst die Seele regelrecht auffrisst

„Angst essen Seele auf“ – das ist der Titel eines berühmten Films der Neuen Deutschen Welle. Und das stimmt. Manche Menschen, deren Phobie soziale Hintergründe hat, meiden den Kontakt mit anderen Menschen, was bis zur Vereinsamung führen kann. Sie treffen keine Entscheidungen mehr, stellen sich ganz normalen Alltagsproblemen (Umgang mit Behörden, Auseinandersetzungen am Arbeitsplatz, Streit mit dem Partner oder in der Familie) nicht mehr. Sie tun oft so, als seien sie nicht da. Sie entwickeln die Angst: „Ich werde ständig beobachtet, alle lachen über mich, man nimmt mich und meine Arbeit nicht ernst.“ Die Folge: Totaler Rückzug, kein Umgang mit Mitmenschen mehr. Daraus entstehen Aggressionen, die plötzlich auftreten und oft schlimme Folgen haben. Was das mit Fahrstühlen zu tun hat? Wer Angst vor Aufzügen hat, der hat meist auch andere Ängste. Und meistens sind es die bereits genannten „sozialen Phobien“.

Medikamente helfen, die Angst zu besiegen

Wir leben in einer Zeit, in der es gegen (fast) alles Medikamente gibt. Das ist auch im Kampf gegen die Angst der Fall. Aktuell geben die behandelnden Ärzte meist sogenannte „Selektive Serotonin- oder Noradrenalin-Wiederaufnahmehemmer“ wie beispielsweise Paroxetin oder Venlafaxin. Die verhindern, dass die regulierenden Botenstoffe Serotonin oder Noradrenalin zu schnell wieder von ihren Wirkungsorten abgezogen werden und so Ängste entstehen können. Es dauert aber zwei bis vier Wochen, bis sich nach der mit dem Arzt verordneten Einnahme eine Wirkung zeigt. Und dann sollten die Medikamente noch mehrere Wochen eingenommen und ausschleichend dosiert werden, um einen Rückfall zu vermeiden. Bei diesen Medikamenten müssen Sie aber mit Nebenwirkungen rechnen. Es kann zu Übelkeit, Unruhe und sexuellen Funktionsstörungen kommen. Ob es sinnvoll ist, solche Arznei einzunehmen, um die Angst vor Fahrstühlen zu hemmen, klären Sie am besten mit Ihrem Vertrauensarzt. Denn das hängt von der Schwere Ihres Falls ab und davon, welche anderen Ängste ggf. noch im Spiel sind bzw. wie stark diese sind.

Diese Naturmittel helfen gegen die Angst

Wenn Sie zu den Menschen gehören, die Angst vor dem Aufzug haben, die an Flugangst leiden, die eine Scheu vor der Öffentlichkeit und Platzangst in engen geschlossen Räumen haben, dann gibt es für Sie auch ganz gute Heilmittel aus der Natur- und Erfahrungsmedizin. Hier einige Tipps:

  • Kamille: Trinken Sie eine oder zwei beruhigende Tassen Kamillentee. Inhaltsstoffe der Kamille docken an denselben Gehirnrezeptoren an wie das Beruhigungsmittel Valium. Kamille gibt es auch als Präparate mit 1,2 Prozent Apigenin. Dieser Pflanzenfarbstoff wird gegen nervöse Unruhezustände, Angst und Stress verwendet.
  • Grüner Tee: In diesem asiatischen Naturmittel finden wir die Aminosäure L-Theanin. Dieser Inhaltsstoff hilft, den durch Angst hervorgerufenen Bluthochdruck und eine zu schnelle Herzfrequenz (Herzrasen) zu senken. Studien ergaben, dass grüner Tee aktuell auftretende Angststörungen reduzieren kann. Angstpatienten wurden ruhiger und konnten sich besser konzentrieren, wenn sie 200 Milligramm L-Theanin eingenommen hatten. Das wirkt aber erst ab etwa fünf Tassen Tee am Tag.
  • Hopfen: Auch Hopfen kann eine entspannende und angsthemmende Wirkung entwickeln und zwar ausgehend von seinem Öl, das als Extrakt oder Tinktur erhältlich ist. Wenn Ihnen die Angst den Schlaf raubt, dann werden seine bitteren Wirkstoffe mit Baldrian kombiniert. Für Hopfenextrakte gilt: Nicht anwenden, wenn Ihnen der Arzt bereits Medikamente verschrieben hat.
  • Zitronenmelisse: Ein uraltes, schon im Mittelalter bekanntes Naturmittel gegen Ängste, den Stress und die oft aus diesen zwei Komponenten bestehende Schlaflosigkeit. Gegen Angst hilft die Zitronenmelisse als Tee, Tinktur oder in Kapseln.
  • Passionsblume: Wirkt gegen nervöse Unruhe und Angstzustände. Sie lindert aktuelle Angstzustände. Sie sollten aber eine Behandlung Ihrer Angst mit Passionsblumenpräparaten nicht über einen Monat hinaus durchführen und diese mit dem Arzt besprechen. Wenn Sie bereits Beruhigungsmittel nehmen, dann müssen Sie auf Passionsblumenpräparate verzichten.
  • Lavendel: Auf den wunderbar blau blühenden Feldern der Provence wächst das Naturmittel Lavendel. Der wird als Heilmittel gerne gegen Angst eingesetzt. Zu seinen wirksamsten Inhaltsstoffen zählen ätherische Öle (Wirkstoffe Linalylacetat und Linaool) und die Gerbstoffe der Blüten. Eine der wichtigsten Wirkungen: Die Inhaltsstoffe des Lavendels sind beruhigend, hellen die Stimmung auf und lösen Ängste.

 

Angst vor dem Aufzug: Hilfe durch die richtige Therapie

Die drei häufigsten Ängste im Alltagsleben sind Flugangst, Platzangst und die Angst vor dem Aufzug. Dagegen gibt es Hilfe durch Medikamente und heilende Naturmittel. Und die direkte Konfrontation mit der Angst, die ein Arzt Ihnen wahrscheinlich zuallererst ans Herz legt, bevor er Medikamente verschreibt. Die Angst im Fahrstuhl sowie die anderen genannten Ängste können Sie auf diese Weise nachhaltig und ohne Hilfsmittel bekämpfen. Sie üben unter Anleitung eines Psychologen, sich der Situation souverän zu stellen, und verbessern so Ihre Lebensqualität, denn ohne die Benutzung von einem Fahrstuhl ist bei unseren meist vielgeschossigen Gebäuden ein normales Berufsleben kaum mehr möglich. Es ist eine klassische Angstsituation: Sie stehen vor dem Fahrstuhl und alles in Ihnen weigert sich: „Da steigst Du nicht rein." Dann leiden Sie unter einer Klaustrophobie. Diese Angst muss nicht unbedingt auf einem übermäßigen Konsum von Horrorfilmen beruhen oder auf einer schlechten Erfahrung mit einem Fahrstuhl, bei der Sie keine Hilfe bekamen. Sie entsteht in den meisten Fällen durch Ihre Gedanken und Ihre Vorstellungskraft. Sie stellen sich vor: „Der könnte abstürzen, der bleibt stecken und stundenlang kommt keine Hilfe, die Luft wird knapp, ich drohe zu ersticken, da stehen dicht an dicht Menschen, das halte ich nicht aus. Und wenn das Seil reißt, dann muss ich sterben. Diesen Tod will ich nicht." Ihr Kopf stellt sich diese Fragen, die Antworten gibt dann Ihre Angst.

Die Folge: Sie steigen nicht in den Fahrstuhl ein. Am leichtesten besiegen Sie Ihre Klaustrophobie, wenn Sie sich vor Augen halten: Der Fahrstuhl gehört zu den sichersten Transportmitteln der Welt. Er ist mehrfach gegen einen Absturz gesichert. Wenn er wirklich stecken bleibt, dann regulieren Sie Ihren Atem, drücken Sie den Notruf, der stellt eine Sprechverbindung mit der Wartungsfirma her, Sie erhalten Anweisungen und die Hilfe kommt meist sehr schnell. Natürlich können Sie auch bei einem Therapeuten Rat und Hilfe bekommen. Sehr häufig wird die Konfrontationstherapie angewendet. Das ist eine sehr sichere Möglichkeit, aus Ihren Ängsten herauszukommen. Dabei müssen Sie sich Ihrer Angst vor dem Aufzug stellen. Das heißt: Sie müssen lernen, Fahrstuhl zu fahren. Zuerst nur ganz wenige Etagen, dann immer mehr. Am Anfang wird der Therapeut mit Ihnen mitfahren. Später fahren Sie alleine – und immer öfter mit anderen Menschen zusammen. Es kann sein, das Sie Ihre Angst vor dem Aufzug nie verlieren – aber Sie lernen, diese zu beherrschen.

 


Bildquelle: © Fotolia - Chutima Chaochaiya

 

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