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Bienenallergie – Symptome, erste Hilfe und Diagnose bei allergischer Reaktion

Kommt Ihnen das bekannt vor? Draußen wird es wärmer und Sie genießen die Sonnenstrahlen, die sanft auf Ihre Haut treffen. Sie spazieren barfuß durch den Garten, spüren das Gras unter Ihren Füßen und sind umgeben von blühenden Blumen und summenden Bienen. Ehe Sie sich versehen, verspüren Sie einen Schmerz in Ihrem Fuß. Beim näheren Betrachten erkennen Sie einen Stachel, der in Ihrem Fuß steckt – Sie sind auf eine Biene getreten.

Ein Bienenstich ist in der Regel schmerzhaft und kann leicht anschwellen, bereitet aber keine weiteren Probleme. In seltenen Fällen zeigen Gestochene jedoch starke Symptome, wie etwa Schwindel, Atemnot oder gar Ohnmacht – Zeichen einer Bienenallergie. Das Immunsystem der Betroffenen reagiert abwehrend auf die im Bienen-, Wespen- und Hornissengift enthaltenen Eiweißbestandteile. In Deutschland sind rund 2,5%¹ der Bürger gegen Insektengift allergisch. Was Sie dann am besten tun, erfahren Sie in diesem Artikel.

Was passiert bei einem Bienenstich?

Eigentlich sind Bienen nicht aggressiv, es kann aber trotzdem vorkommen, dass sie zustechen, etwa wenn sie sich bedroht fühlen. Eine häufige Konstellation ist, dass man aus Versehen auf das kleine Flügeltier tritt oder sich daraufsetzt. Einen Stich bezahlt die Biene mit ihrem Leben, daran stirbt sie nämlich. Durch ihren Stachel gibt die Biene ein Gift in unsere Haut ab, das aus mehreren Substanzen besteht. Der Stachel verbleibt bei einem Stich in der Einstichstelle und muss vom Gestochenen sorgfältig entfernt werden. Unser Körper reagiert unmittelbar nach dem Stich mit der Bildung von Antikörpern sowie einer Histaminausschüttung, wodurch der Bereich rund um die Einstichstelle anschwellen und jucken kann. Menschen mit einer Bienenallergie reagieren auf einen erneuten Stich mit einer erhöhten Ausschüttung von Histamin, was allergische Symptome hervorruft.

Bienenstich erkennen – Unterschied zu Wespenstichen

Manchmal ist es gar nicht so leicht zu erkennen, welches Insekt zugestochen hat. Gerade bei einer Wespe sind die Symptome ähnlich, denn die Einstichstelle schmerzt stark und schwillt an. Allerdings gibt es einige Indizien, die für einen Bienenstich sprechen:

  • Der Stachel mit Giftsack bleibt in der Regel in der Haut stecken. Wespen ziehen Ihren Stachel nach dem Stechen wieder aus der Haut heraus.
  • Bienen und Wespen sehen nicht gleich aus: Eine Biene hat einen Saugrüssel, ihr Körper ist eher bräunlich und behaart. Für Wespen ist die gelbe Streifenzeichnung charakteristisch.
  • In der Nähe des Ortes, wo Sie gestochen wurden, liegt eine tote Biene. Wespen überleben im Gegensatz zu Bienen das Stechen.

Übrigens: Das Bienen- und Wespengift ist nicht das gleiche, wenn bei Ihnen also eine Bienenallergie besteht, heißt das nicht automatisch, dass Sie auch gegen Wespen allergisch sind.

Bienenallergie: Welche Schweregrade gibt es?

Bei Allergikern unterscheidet man verschiedene Schweregrade der akuten Reaktionen des Körpers bei Kontakt mit den Allergenen. Die sog. anaphylaktischen Reaktionen werden bei einer Insektengiftallergie in folgenden Stufen klassifiziert.

  • Schweregrad 1Symptome an der Haut: Es entsteht eine juckende Hautreaktion, die länger als 24 Stunden anhält. Außerdem schwillt die Stichstelle auffällig an. Zusätzlich kann eine Nesselsucht entstehen (d.h. es bilden sich kleine, juckende Quaddeln).
  • Schweregrad 2: Der Körper reagiert auf den Einstich mit Erbrechen, Durchfall, Bauchkrämpfen, Schwindel, einem Engegefühl in der Brust und im Hals. Im Gesicht kommt es zu Schwellungen, auch wenn die Einstichstelle z.B. am Arm zu finden ist. Ebenfalls kann niedriger Blutdruck vermessen werden.
  • Schweregrad 3: Der Allergiker hat Schluckbeschwerden, Atemnot, leidet unter Schwäche und hat Todesangst.
  • Schweregrad 4: Hier spricht man von einem anaphylaktischen Schock. Oftmals ist dieser lebensbedrohlich, denn der Körper reagiert mit einem Blutdruckabfall, einem Kreislaufkollaps, schweren Asthma-Anfällen, Bewusstlosigkeit sowie mit unkontrolliertem Urin- und Stuhlabgang.

Eine Illustration über 5 Erste-Hilfe-Tipps bei einem Bienenstich. Dazu gehören Ruhe bewahren, den Stachel behutsam entfernen, die Stichstelle kühlen, beobachten sowie bei Bedarf zu behandeln.

5 Erste-Hilfe-Tipps: Was ist zu tun, wenn man von einer Biene gestochen wird?

  1. Ruhe bewahren! Versuchen Sie ruhig zu atmen, denn ihr Körper ist durch den Stich bereits in Alarmbereitschaft und braucht nicht noch mehr Stress.
  2. Stachel behutsam aus der Einstichstelle entfernen. Verwenden Sie hierfür keine Pinzette. Diese könnte den Giftbeutel am Ende des Bienenstachels zerquetschen und dafür sorgen, dass noch mehr Gift in Ihren Körper gelangt. Besser ist es, wenn Sie den Stachel wegschnipsen oder mit einem stumpfen Gegenstand über den Stachel schaben und ihn so aus der Haut schieben. Dafür eignet sich besonders gut eine Karte aus Hartplastik, wie etwa der Führerschein oder Personalausweis.
  3. Stich beobachten: Wenn Sie nicht wissen, ob Sie allergisch sind, beobachten Sie den Stich. Dass die Haut sich rötet und leicht anschwillt, ist ganz normal und noch kein Indiz für eine allergische Reaktion. Von einer Bienenallergie spricht man erst, wenn Schweregrad 1 erreicht wird und der Stich großflächig anschwillt, verbunden mit Juckreiz. Aber Achtung: Menschen, die einen anaphylaktischen Schock erleiden, müssen nicht zwingend alle Schweregrade durchlaufen haben. Wird Ihnen plötzlich schwindelig, fällt das Atmen schwer oder entwickeln Sie am gesamten Körper Ausschlag, sollten Sie umgehend einen Arzt aufsuchen. Dasselbe gilt für den Fall, dass Sie im Bereich des Kopfes oder Halses gestochen werden oder eine Biene verschlucken.
  4. Die Stelle kühlen: Damit die Schwellung zurückgeht, sollten Sie den Stich am besten kühlen. Umwickeln Sie eine Kühlkompressen mit einem Tuch und legen Sie diese auf die schmerzende Stelle.
  5. Die Einstichstelle behandeln: Ob Sie einen Bienenstich behandeln, ist ganz Ihnen überlassen und hängt davon ab, wie schlimm Ihre Reaktion auf den Stich war. Gegen den Juckreiz hilft ein kühlendes Gel oder Roll-on, etwa von Fenistil, oder ein Insektenstichheiler. Bei Schwellungen können Sie auf FeniHydrocort Creme zurückgreifen, bei starker Schwellung auch Antihistaminka wie Cetirizin oder Lorano einnehmen. Ein Bee Patch kann darüber hinaus helfen, der Haut das Gift zu entziehen.

Leide ich an einer Bienenallergie? – Diagnose

Um auf Nummer sicher zu gehen und im Ernstfall korrekt agieren zu können, lohnt es sich bei Verdacht auf eine Bienenallergie einen Allergietest für Insektengifte durchzuführen. Sprechen Sie über die für Sie am besten geeignete Testmethode am besten mit Ihrem Haut- oder Hausarzt . Die Insektengiftallergie kann auf folgende Arten festgestellt werden:

  1. Hauttests: Es gibt zwei Möglichkeiten eine Bienenallergie über die Haut festzustellen. Auf die Haut wird ein Tropfen verdünntes Insektengift geträufelt und darunter in die Haut gestochen (Pricktest). Wird eine Reaktion sichtbar, zum Beispiel eine Quaddel oder Juckreiz, kann man von einer Allergie sprechen. Alternativ kann das verdünnte Bienengift auch direkt in die Haut gestochen werden (Intrakutantest).
  2. Bluttest: Hier wird Blut abgenommen und im Labor untersucht, ob Antikörper gegen Bienengift gefunden werden. Dieser Bluttest kann allerdings erst frühestens 8 Wochen nach einem Bienenstich erfolgen.

Langfristige Behandlung einer Bienenallergie

Wird eine Bienenallergie nicht behandelt, besteht sie ein Leben lang. Allerdings kann eine Überempfindlichkeit auf die Insektenstiche verschwinden, wenn man einige Jahre nicht mehr gestochen wurde.

Es besteht die Möglichkeit, bei einer Bienenallergie eine Hyposensibilisierung durch einen Arzt durchführen zu lassen, nachdem sich der Verdacht auf Bienenallergie im Diagnoseverfahren erwiesen hat. Bei einer Hyposensibilisierung wird der Körper langsam an das Gift gewöhnt, dieses wird über einen längeren Zeitraum in geringen Mengen unter die Haut gespritzt. Hierbei ist gerade in der ersten Woche der Immuntherapie die Gefahr einer allergischen Reaktion am größten. Nach der Eingewöhnungsphase wird Ihnen dann nur noch monatlich vom Arzt eine Sensibilisierungsspritze gegeben, sodass die Wespen- und Bienenallergie nach ca. 3 bis 5 Jahren ganz verschwindet.

Bei einer schweren Bienenallergie sollte immer das sogenannte Notfallset mitgenommen werden. Dieses wird Risikopatienten vom behandelnden Arzt verordnet und beinhaltet eine Spritze mit Adrenalin, eine Flasche mit Antihistaminikum, eine Flasche mit Kortison sowie ein Spray. Das Wichtigste ist allerdings, Bienenstiche ganz zu vermeiden.

Eine Illustration über präventive Maßnahmen vor Bienenstichen sowie Risikofaktoren. Zur Prävention zählen stehen zu bleiben, wenn sich ein Insekt nähert, geschlossenes Schuhwerk zu tragen sowie den Körper mit langer enger Kleidung zu bedecken, am besten in hellen Farben, wie etwa weiß. Dahingegen können Süßigkeiten, Softdrinks sowie Blumendüfte für Insekten wie Bienen und Wespen anlockend wirken.

Kann man Bienenstiche vermeiden? 5 Tipps zur Prävention

Es gibt keine Garantie dafür, nie wieder im Leben von einer Biene oder Wespe gestochen zu werden. Allerdings kann man einigen Tipps nachgehen, um die Wahrscheinlichkeit für einen Bienenstich signifikant zu minimieren.

  1. Von Bienen und Wespen fernhalten – wenn Sie eine Biene sehen, versuchen Sie Abstand zu halten. Fliegt ein Insekt auf Sie zu, bleiben Sie einfach stehen, aber schlagen Sie nicht danach.
  2. Draußen stets Schuhe tragen und nicht barfuß laufen.
  3. Verzichten Sie auf knallige Farben im Garten, wie etwa Rot- oder Gelbtöne, denn diese Farben locken Bienen eher an. Weiße oder helle Farben hingegen wirken auf die Insekten gar nicht attraktiv und eignen sich daher gut als Farbe der Kleidung, wenn man den Kontakt mit Bienen möglichst umgehen möchte. Arbeiten Sie im Garten in der Nähe von Blumenbeeten, sollten Sie möglichst zu langer, enger Kleidung greifen.
  4. Süße Speisen und Getränke abdecken. Vor allem Wespen werden von Gerüchen angezogen und leisten Ihnen im Sommer Gesellschaft, wenn sie süße Lebensmittel riechen.
  5. Sie sollten nicht nach Blumen duften! Einige Parfüms, Duschgele und Deodorants setzen auf blumige Duftnoten. Da Bienen Blumen lieben, können solche Düfte anlockend auf die Insekten wirken.

 


1: Statista. https://de.statista.com/statistik/daten/studie/227049/umfrage/allergikeranteil-in-deutschland-nach-allergieform/#:~:text=Rund%202%2C5%20Prozent%20der,diesem%20Jahr%20unter%20einer%20Insektengiftallergie. Abgerufen am 05.04.2024

 

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