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Burnout-Therapie: Diagnose – was kommt danach? (2/2)

Die Diagnose ist klar und wie geht es nun weiter? Um Burnout-Patienten aus ihrer prekären Lage zu befreien ist schnelles Handeln nötig. Die gute Nachricht: Hilfe ist möglich! Welche Ansätze es in der modernen Burnout-Therapie gibt und wie die Behandlungsmethoden genau aussehen, lesen Sie in Teil 2 unserer Burnout-Reihe.

Burnout-Therapie und Behandlung

Wurde bei Ihnen die Diagnose Burnout gestellt, haben Sie vermutlich viele Fragen.

Wie lange werde ich krankgeschrieben? Wie reagieren mein Arbeitgeber und andere Mitarbeiter auf meine Krankschreibung? Wie geht es mit der Arbeit, meiner Karriere und meinem Leben insgesamt weiter? Und wo bekomme am schnellsten professionelle Hilfe? Ist eine Burnout-Therapie notwendig? Muss ich zur Unterstützung meiner Genesung unbedingt Medikamente nehmen?

Es ist nur verständlich, dass sich Ihre Gedanken rund um derartige Themen drehen. Doch das Wichtigste ist jetzt, dass Sie sich ausruhen und entspannen. Ihr Körper – und vor allem auch Ihr Geist – braucht Ruhe und darf nicht noch weiterem Stress ausgesetzt werden. Damit haben Sie sich schließlich lange genug herumgequält, sonst wären Sie nicht krank geworden!

In den folgenden Absätzen stellen wir Ihnen einige Maßnahmen vor, die bei chronischer Erschöpfung in die Therapie einfließen und Ihnen im Umgang mit Stress helfen können.

Zunächst ist es wichtig, dass Sie Ihre Krankschreibung akzeptieren – auch wenn es bedeutet, dass Sie mehrere Wochen oder Monate krankgeschrieben sein werden und Ihr Leben dadurch erst einmal komplett auf den Kopf gestellt wird. Denken Sie immer daran, dass die Krankschreibung sehr wichtig für Sie und Ihre Gesundheit ist und Ihr Körper es Ihnen danken wird.

Hinweis: Als Angestellter zahlt Ihr Arbeitgeber bzw. Ihre Krankenkasse Ihnen in der Regel ab dem ersten Tag Krankengeld, wenn Sie wegen Burnout eine Krankschreibung erhalten. Sollten Sie selbstständig sein, erkunden Sie sich am besten direkt bei Ihrer Krankenkasse, wie lange und ab welchem Tag sie Ihnen Krankengeld zahlt – dies hängt normalerweise mit dem von Ihnen gewählten Tarif ab und variiert von Krankenkasse zu Krankenkasse.

Als Nächstes steht die Entscheidung an, ob Sie eine Psychotherapie machen möchten oder nicht und, falls ja, wo und bei wem Sie diese durchführen wollen. Manchmal ist es ratsam, sich komplett aus der gewohnten Umgebung herauszuziehen und zum Beispiel für mehrere Wochen in eine Klinik zu gehen. Das hat zwar zur Folge, dass sich das soziale, gewohnte Umfeld gänzlich ändert, in dem Sie sich normalerweise aufhalten, aber häufig birgt gerade dies wertvolle Chancen.

Medizinische Behandlung: Verhaltens- und Psychotherapie

Bei den Burnout-Therapien kommen meist zwei Verfahren zum Einsatz: die Psychotherapie und die kognitive Verhaltenstherapie. Während in einer Psychotherapie oftmals tiefenpsychologische Maßnahmen angewendet werden, um die Ursachen für den Burnout aufzudecken und aufzuarbeiten, richtet die Verhaltenstherapie ihren Fokus darauf, dass die Patienten krankheitsförderndes Verhalten verlernen und sich stattdessen Verhaltensweisen aneignen, die ihrer Gesundheit zuträglich sind. Zudem kann eine Burnout Therapie allein und in der Gruppe stattfinden. Welche Therapievariante am sinnvollsten ist, hängt vom Einzelfall ab und bedarf einer individuellen Entscheidung.

Hilfe zur Selbsthilfe plus Prävention: Umgang mit Stress, Entspannung, Bewegung und Ernährung

Neben oder anstelle einer Verhaltens- oder Psychotherapie sollten von Burnout betroffene bzw. gefährdete Menschen lernen, ihr Leben stressfreier zu gestalten bzw. einen besseren Umgang mit Stress erlernen. Dabei können spezielle Seminare zur Stressbewältigung, zum Zeitmanagement und ähnlichen Themen helfen, die auf die Vermittlung von Wissen und Methoden ausgelegt sind, mit denen die alltäglichen Herausforderungen stressfrei gemeistert werden können.

Darüber hinaus ist es wichtig, sich selbst anzunehmen, unnötigen Perfektionismus abzulegen und der Arbeit keinen unnatürlich hohen Stellenwert zuzuschreiben. Sie definieren sich schließlich nicht über Ihren beruflichen Erfolg, sondern über Ihre Persönlichkeit! Das ist oft allerdings leichter gesagt, als getan – daher gibt es auch zu diesen Themen zahlreiche Seminare und professionelle Angebote, die einen Besuch wert sind.

Gleiches gilt für das Erlernen von Entspannungstechniken wie Yoga, Meditation, progressive Muskelrelaxation und Autosuggestion. Da immer mehr Menschen unter innerer Unruhe, chronischer Erschöpfung oder anderen Krankheiten leiden, finden sich inzwischen diverse Kurse, die auf diesen "negativen Trend" reagieren. Von einem erfahrenen Kursleiter lernen Sie gegen ein entsprechendes Entgelt verschiedene Maßnahmen und Techniken, um sich zu entspannen und zur Ruhe zu kommen. Diese können Sie regelmäßig im Alltag praktizieren und Ihr Stresslevel dadurch deutlich senken, sodass Sie in Zukunft gelassener mit etwaigen Herausforderungen umgehen können.

Unsere Tipps: Recherchieren Sie doch einfach einmal im Internet oder holen Sie bei Ihrer Krankenkasse verlässliche Informationen ein. Sie werden überrascht sein, welche tollen Möglichkeiten es gibt! Viele Seminare und Angebote einer Burnout-Behandlung werden übrigens sogar vollständig von der Krankenkasse bezahlt oder zumindest bezuschusst. Informieren Sie sich am besten direkt bei Ihrer Krankenkasse, um neben dem Krankengeld von weiteren attraktiven Vorteilen zu profitieren!

Wichtig: Geben Sie sich Zeit! Um die während einer Verhaltens- oder Psychotherapie bzw. in einem speziellen Kurs erlernten Techniken und Strategien auch gekonnt im "normalen Leben", also in einer belastenden Situation am Arbeitsplatz, anzuwenden, erfordert es viel Training. Doch Sie werden sehen – auch hier bewahrheitet sich der Spruch "Was lange währt, wird gut."

Neben gezielten Entspannungstechniken kann es jedoch auch schon helfen, das Stresslevel im Alltag zu reduzieren, sich einen geeigneten Ausgleich zur Arbeit zu suchen und einen gesunden Lebensstil zu pflegen. Ob Spazieren, Radfahren oder Schwimmen, ob Malen, Fotografieren oder Musik machen – das, wobei Sie sich persönlich am besten entspannen können, sollte regelmäßig in Ihre Tagesplanung einfließen.

Achten Sie außerdem auf eine gesunde, ausgewogene Ernährung mit viel frischem Obst und Gemüse sowie auf eine ausreichende Trinkmenge. So stärken Sie Ihr Immunsystem und bauen sich gewissermaßen von innen heraus ein Schutzschild auf, das Sie vor ungesundem Stress schützt. Auch Bewegung und Sport wirkt sich nachweislich positiv auf Körper und Geist aus und wirkt oxidativem Stress entgegen. Es ist erwiesen, dass sich das Stressempfinden durch regelmäßige körperliche Betätigung senken lässt und demgegenüber die Lebensfreude, das Selbstbewusstsein und das Gefühl der Selbstwirksamkeit erhöht werden. Probieren Sie es aus!

Medikamente bei Burnout – immer nötig?

Einige Patienten mit Burnout erhalten unterstützend Medikamente. Eine medikamentöse Behandlung ist jedoch umstritten, weil ihre Wirkung wissenschaftlich noch nicht erwiesen ist. Auch pflanzliche Medikamente und Nahrungsergänzungsmittel, die bei Burnout helfen sollen, sollten nicht ohne ärztlichen Rat eingenommen werden.

Im Einzelfall kann es allerdings dennoch sinnvoll sein, vorübergehend Antidepressiva oder geeignete Medikamente zur Linderung von Schlafstörungen bzw. anderer belastender Symptome einzunehmen, bis die Beschwerden nachlassen und eine gezielte Therapie eingeleitet wurde. Dies sollte allerdings vorab abgeklärt werden und keinesfalls in Eigenmedikation erfolgen.

Kündigung als letzter Ausweg?

Auch wenn Sie Angst haben, Ihren Arbeitgeber zu enttäuschen – Sie müssen in erster Linie an sich denken. Haben Sie das Gefühl, dass Ihr jetziger Arbeitsplatz bzw. das Unternehmen, in dem Sie arbeiten, nicht das Richtige für Sie ist, dann sollten Sie diesen Zustand akzeptieren und entsprechende Schritte einleiten. Anstatt darüber nachzudenken, was andere von Ihnen und Ihrer Krankheit halten könnten oder wie andere Mitarbeiter oder Ihr Arbeitgeber auf Ihre Kündigung reagieren könnten, sollten Sie sich Ihre berufliche Situation einmal mehr bewusst machen und eine Lösung dafür anstreben.

Stichwort Karriere: Bei Burnout vorbei?

Auch wenn viele es denken: Burnout und Karriere schließen sich keinesfalls aus. Wichtig ist nur, dass Sie sich über mehrere Faktoren im Klaren sind, bevor Sie Ihren gewünschten, gegebenenfalls neuen Karriereweg einschlagen:

  • Setzen Sie sich für Ihren Karrieresprung realistische Ziele, die nicht in einer Überforderung münden.
  • Fertigen Sie gegebenenfalls einen Schritt-für-Schritt-Plan mit erreichbaren Zwischenzielen an, an dem Sie sich insbesondere in der Anfangszeit orientieren können. So verlieren Sie nicht das große Ganze aus dem Blick und laufen nicht Gefahr, sich in Details zu verzetteln.
  • Suchen Sie sich einen Coach, mit dem Sie sich bei Fragen, Problemen und Herausforderungen beruflicher Natur regelmäßig austauschen können.
  • Achten Sie darauf, dass Ihr Plan genug Raum für Pausen und Entspannung im Alltag sowie Zeit für erholsamen Urlaub lässt, damit Sie sich trotz Ihrer Arbeit ausreichend entspannen.
  • Schaffen Sie vorab Klarheit über etwaige Hürden, Unsicherheiten und Risiken, die Sie auf Ihrem Karriereweg überwinden müssen, und überlegen Sie sich, wie Sie sinnvoll darauf reagieren könnten.
  • Bauen Sie sich ein Netzwerk aus "Verbündeten" und Gleichgesinnten auf, damit Sie bei Fragen jederzeit einen optimalen Partner haben.
  • Seien Sie gnädig mit sich selbst und versuchen Sie, unnötigen Perfektionismus abzulegen.
Tipps vom Profi einholen

Bei Fragen zum Thema "Karriere nach Burnout" lassen Sie sich am besten von einem unabhängigen Berater oder einem erfahrenen Job-Profi beraten. Gemeinsam können Sie verschiedene Möglichkeiten ausloten, wie Sie Ihre Karriere fortführen können, und etwaige berufliche Alternativen aufdecken. Schon viele Menschen haben aus dem Burnout heraus ihren aktuellen Beruf gekündigt und sich einen neuen Arbeitsplatz gesucht oder sich selbstständig gemacht. Sie schaffen das auch, wenn Sie es wollen! Wir wünschen Ihnen viel Erfolg dabei!

Prävention von Burnout: Tipps gegen Überforderung am Arbeitsplatz

Viele der oben genannten Tipps zur Burnout-Behandlung und für eine erfolgreiche Karriere trotz Burnout können Sie auch präventiv anwenden, um sich vor chronischer Erschöpfung zu schützen. Ein gesunder Lebensstil, ein gutes Stressmanagement und der Abbau von Perfektionismus zum Beispiel sind essenzielle Voraussetzungen für ein weitgehend entspanntes Leben.

Am wichtigsten im Sinne einer erfolgreichen Burnout Prävention ist allerdings sicherlich die sogenannte "Work Life Balance", also eine gute Balance zwischen Privatleben und Beruf. Dazu gehört beispielsweise, dass Sie sich immer wieder ausreichende Pausen gönnen, keine unnötigen Überstunden machen und sich einen Ausgleich zur Arbeit suchen, der Sie erfüllt und Ihnen Freude bereitet. Ob Sport, Yoga, einfach nur Zeit für sich selbst, Schreiben, Malen, Lesen oder Spazieren gehen spielt keine Rolle – Hauptsache, es tut Ihnen gut.

Pflegen Sie soziale Kontakte und umgeben Sie sich regelmäßig mit Menschen, die eine positive Energie versprühen und mit denen Sie gerne Ihre Zeit verbringen. Reduzieren Sie Pflichtveranstaltungen und lästige Aufgaben dagegen nach Möglichkeit auf ein Minimum.

Die Bedeutung einer solchen Work Life Balance haben auch viele Unternehmen erkannt und werben bei der Suche neuer Mitarbeiter etwa mit dem Ausgleich von Überstunden durch Freizeit, bezuschusste Fitnesskursen, firmeninterne KITAs sowie ein faires Gehalt bei flachen Hierarchien, vielen Freiheiten und Urlaubstagen. Zusätzlich engagieren zunehmend mehr Unternehmen Masseure, Physiotherapeuten, Fitnesstrainer und Ernährungsberater, welche die Mitarbeiter wertvolle Informationen über einen gesunden Lebensstil vermitteln, mit gezielten Übungen körperliche Anspannung verringern und zum Stressabbau am Arbeitsplatz beitragen.

Für jeden Einzelnen ist es außerdem sehr wichtig, seine eigenen Bedürfnisse wahrzunehmen und ohne Angst offen zu kommunizieren. Ferner sollte jeder lernen, Nein zu sagen und für sich selbst einzustehen. Das Formulieren und Verfolgen von realistischen Zielen kann überdies helfen, Überforderung im Arbeitsalltag zu vermeiden und sich in Details zu verlieren.

Wir wünschen Ihnen alles Gute!

 


Bildquelle: STAGE Stock

 

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