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Reizüberflutung: Definition, Symptome und Tipps für den Alltag

Reizüberflutung und Hochsensibilität – ein häufiges Paar

Lichter, Töne, Farben, Gerüche und Aromen werden in der Werbung gerne als Explosion der Sinne beworben – für hochsensible Menschen kann dieser Schwall an Reizen allerdings zu einem unangenehmen Zustand führen, der sie im Alltag überfordert. Zu viele Eindrücke strömen zur gleichen Zeit auf das Gehirn ein, die Grenzen der Wahrnehmung werden erreicht und schneller als bei normal sensiblen Menschen überschritten. In diesem Ratgeber erklären wir Ihnen, was sich hinter dem Phänomen Reizüberflutung verbirgt, wie es Ihre Gesundheit beeinträchtigen kann und mit welchen Tipps Sie lernen können, auch eine herausfordernde Situation gelassen zu meistern. Darüber hinaus finden Sie in diesem Artikel wissenswerte Antworten auf häufige Fragen rund um das Thema Reizüberflutung und Hochsensibilität.

 

Was ist Reizüberflutung überhaupt?

Beim Begriff Reizüberflutung handelt es sich nicht um einen medizinischen Fachbegriff, sondern um eine umgangssprachliche Metapher, mit der eine Überforderung der menschlichen Sinne zum Ausdruck gebracht werden soll. In die psychosoziale Therapie hat der Begriff inzwischen Einzug gehalten und gewinnt auch im Alltag mehr und mehr an Bedeutung. Obwohl viele Menschen ihn schon einmal gehört haben, fällt die genaue Definition des dahinterliegenden Phänomens und die Einordnung der Symptome oftmals noch schwer. Stattdessen behilft man sich mit einem vagen Zuviel, was schlichtweg bedeutet: Zu viele Eindrücke bzw. Reize können nicht verarbeitet werden. Aber wann genau ist es zu viel und wie versucht sich das Gehirn zu schützen?

Keine Supersinne, aber eine Überforderung für das Gehirn

Wer hochsensibel ist, verfügt nicht unbedingt über eine gesteigerte Wahrnehmung – jedenfalls nicht, soweit es die einzelnen Sinnesorgane betrifft. Es ist also nicht so, dass ein hochsensibler Mensch mehr riecht, besser sieht und feiner hört. Es gibt vielmehr ein Koordinationsproblem der sinnlichen Eindrücke im Gehirn. Das bedeutet: Die empfangenen Reize können nicht mehr richtig erfasst und verarbeitet werden – es kommt zu einer Überforderung, das Gehirn wird der Lage nicht mehr Herr und macht durch typische Symptome auf die vermeintliche Gefahr aufmerksam. Die Wahrnehmungsfähigkeit funktioniert nicht mehr richtig und bricht im ungünstigsten Fall ganz zusammen.

Zahlreiche Trigger reizen im Alltag das Gehirn

Unser Gehirn muss jeden Tag unzählige akustische und optische Reize verarbeiten, das gilt vor allem bei einem Leben in der Großstadt, wie es für immer mehr Menschen alltäglich wird. Lärm steht dabei im Vordergrund, ein Lärm, der sich aus Tausenden Geräuschen zusammensetzt: Geräusche wie Verkehrslärm beispielsweise, den viele Menschen gar nicht mehr bewusst wahrnehmen. Bei einer vorhandenen Hochsensibilität sieht das jedoch anders aus: Für die Betroffenen kann jeder einzelne Reiz wie ein Nadelstich wirken und damit zu einem ernstzunehmenden Problem werden.

Reize werden nicht mehr richtig gefiltert

Als lenkendes Zentrum seines Organismus besitzt der Mensch ein Gehirn, das schon als Kind beachtlich entwickelt, aber erst etwa mit dem 20. Lebensjahr voll ausgeprägt ist. Dort werden alle wichtigen Informationen verarbeitet und die Funktionen des Körpers gesteuert und koordiniert. Viele Mechanismen laufen in unserem Gehirn ganz selbsttätig ab, ohne dass wir davon gesondert Notiz nehmen. Dazu gehört auch, dass sinnliche Reize automatisch erkannt, eingestuft und gegebenenfalls gedämpft werden. Viele Alltagsgeräusche nehmen wir deshalb nicht mehr bewusst wahr, weil unser Gehirn sie einfach herausfiltert. Das ist eigentlich auch gut so – solange dieser Mechanismus richtig funktioniert.

Die körpereigene Alarmanlage ist im Dauerbetrieb

Bei einer Reizüberflutung befindet sich der Körper im Dauerstress. Für die Betroffenen wird es in manchen Fällen beinahe unmöglich, ein normales Leben zu führen. Was für andere Menschen selbstverständlich ist, wird für hochsensible Personen zu einer Herausforderung. Die dauerhafte Einschränkung kann dabei insbesondere auch zu einer ernstzunehmenden psychischen Belastung führen – zumal dem Umfeld oft das nötige Verständnis fehlt. Das liegt auch daran, dass die Reizüberflutung noch nicht im Alltag angekommen ist und es noch kein flächendeckendes Bewusstsein für diesen durchaus herausfordernden Zustand gibt.

Zu viele Reize bedeuten Stress für das Gehirn

Grundsätzlich gilt für alle Menschen: Wenn zu viele Reize und Eindrücke gleichzeitig verarbeitet werden müssen, löst das im Körper Stress aus. Stress ist jedoch eine der häufigsten Ursachen für viele psychische und physische Erkrankungen und sollte nach Möglichkeit vermieden werden, zumindest wenn es sich um negativen Stress handelt. Das Problem: Die eindeutige Grenze zu einer überforderten Wahrnehmung lässt sich nicht ziehen, denn sie fällt bei jedem Menschen individuell aus. Im Falle einer Hochsensibilität ist sie besonders niedrig und schnell erreicht und teils auch überschritten. Dann ist eine richtige Reaktion gefragt, um unangenehme Symptome zu verhindern bzw. ihre Dauer zu verkürzen und die Sinne zu entlasten.

Symptome rechtzeitig erkennen und behandeln

Oft treten die Symptome zu Beginn einer solchen Überempfindlichkeit nur sehr vereinzelt und nahezu unmerklich auf, was eine rechtzeitige korrekte Diagnose erschwert. Das Phänomen ist noch nicht gänzlich erforscht und die Psychologie sucht noch immer nach Antworten auf diese besondere Herausforderung. Das gilt besonders dann, wenn die Symptome bei Kindern auftreten.

Wie äußert sich Reizüberflutung? Typische Symptome

Wie die Empfindlichkeitsschwelle fallen auch die Symptome der Erkrankung sehr individuell aus. Klare allgemeingültige Anzeichen, an denen sich die Überforderung des Gehirns festmachen ließe, gibt es nicht. Hochsensible Menschen weisen häufig Konzentrationsschwierigkeiten, Schlafstörungen, Ängste und Aggressionen auf. Im Extremfall kann es zu Depressionen, chronischen Schmerzzuständen, Migräne und sogar dem Burnout-Syndrom kommen. Derartige Symptome sind unabhängig vom Verdacht auf Hochsensibilität und Reizüberflutung in jedem Fall ein Grund für einen Arztbesuch, sowohl bei Erwachsenen als auch bei Kindern.

Wichtig: Je länger eine Reizüberflutung unerkannt bleibt, desto größer ist ihre Auswirkung auf die Gesundheit. Unbeachtet kann sie auch langfristige Beeinträchtigungen im Alltag begünstigen, die möglicherweise sogar über einen längeren Zeitraum eine Medikation notwendig machen. Setzen Sie sich daher frühzeitig mit Ihren Symptomen auseinander und gönnen Sie sich den nötigen Rückzug, um sich zu erholen – möglichst ungeachtet dessen, welche Erwartungen an Sie gestellt werden oder Sie selbst an sich stellen.

Männer und Frauen sind gleichermaßen betroffen

Grundsätzlich können beide Geschlechter von der Überreizung betroffen sein. Bei Frauen gibt es mit der Schwangerschaft und den Wechseljahren zwei Phasen besonderer Gefährdung. Diese Zeiträume der enormen hormonellen Veränderungen und Schwankungen sind häufige Ursachen für psychische und physische Beschwerden.

Auch bei Kindern ist Hochsensibilität ein Thema

Reizüberflutung ist auch bei Kindern ein wichtiges Thema, denn gerade Kinder sind heute besonders vielen Reizen ausgesetzt – vor allem durch den frühzeitigen Gebrauch von verschiedenen elektronischen Medien, wobei an erster Stelle das Internet und der Fernseher zu nennen sind. Ist Ihr Kind hochsensibel, kann die Überforderung der Sinne zu einer unangenehmen Situation führen: Bei betroffenen Kindern kommt es teils zu Verhaltensstörungen, die Teilnahme am Schulunterricht fällt schwerer, die Leistungen fallen ab und die Noten werden schlechter. Damit die Eltern richtig reagieren können, ist Aufklärung über eine Reizüberflutung bei Kindern ein entscheidender Schlüssel. Insbesondere die Pubertät erhöht bei Kindern das Risiko einer Überreizung, die mit etwas Aufmerksamkeit und Einfühlungsvermögen möglicherweise vermieden werden kann.

Reizüberforderung lässt sich oftmals mildern und steuern

Der richtige Umgang mit Reizüberflutung ist schwierig. Ist ein Mensch hochsensibel, lässt sich diese Eigenschaft ebenso wenig auf Knopfdruck abstellen wie die meisten entsprechenden Auslöser. Geräusche und Gerüche gehören ganz selbstverständlich zum Alltag unserer modernen Welt. Da sich die Auslöser also nicht vermeiden lassen, ist der richtige Umgang mit ihnen umso wichtiger. Die innere Alarmanlage des Körpers lässt sich nämlich überlisten – zumindest teilweise. Die folgenden Tipps können Ihnen oder Ihren Kindern dabei helfen.

Wichtig: Wenn Sie feststellen, dass Sie oder Ihr Kind übermäßig stark auf Reize reagieren und Ihnen die genannten Tipps keine Erleichterung verschaffen, sollten Sie möglichst bald professionelle Hilfe in Anspruch nehmen. Unter professioneller Anleitung können Sie lernen, sich zu entspannen und sich zu erholen, um Ihr Leben wieder in vollen Zügen zu genießen.

Tipps zum Umgang mit ständigen Auslösern

Wir hören, sehen, riechen und fühlen ständig – und die Welt bietet zahllose Anlässe und Möglichkeiten dazu. Wir könnten gar damit nicht aufhören, selbst wenn wir es wollten. Mitunter kann es jedoch helfen, kontrollierte Gegenreize zu setzen und das Gehirn auf diese Weise zu überlisten.

Hilfreiche Übungen und Tipps zur Triggervermeidung

Eine simple Methode, das Gehirn vor Auslösern zu schützen, ist die innere Stimme. Mit einem inneren Summen lässt der Resonanzkörper im Kopf Geräusche von außen verstummen oder zumindest leiser werden. Sie erzeugen selbst einen Reiz, der andere Trigger überstimmt und die immer stark geforderte Wahrnehmung in einer an Einflüssen reichen Welt entlastet.

Ein wichtiger Schlüssel ist auch Ruhe, die in der modernen Welt oftmals schon als purer Luxus gilt. Ruhe entsteht allerdings nicht von selbst, sondern muss gezielt gesucht und geschaffen werden. Gönnen Sie Ihrem Gehirn daher regelmäßig Ruhephasen, in denen jeder mögliche Reiz von außen ausgeschlossen wird. Das heißt: Kein Handy, kein Fernseher, kein Laptop und vor allem kein Multi Tasking. Indem Sie lernen, im Alltag regelmäßig abzuschalten, und versuchen, sich aus dem ständigen Uhrwerk der Abläufe herauszunehmen, können Sie einen entscheidenden Beitrag zur Entlastung Ihres Gehirns leisten.

Bei Kindern kommt dem familiären Umfeld außerdem eine besondere Bedeutung zu. Eltern und Familie sollten einen Ausgleich schaffen, um hochsensible Kinder aufzufangen und der Reizüberforderung eigene Akzente entgegenzusetzen – denn in den meisten Fällen sucht ein Kind nicht von sich aus Ruhe und Entspannung und kann sich gegen Reizeinflüsse nur schlecht selbst zur Wehr setzen. Ein stabiles soziales Umfeld kann hier als wertvolle Stütze agieren.

Zu den hilfreichen Tipps in diesem Zusammenhang gehören außerdem Achtsamkeit und Stressreduzierung – sei es durch ausgedachte Fantasiereisen, durch geführte Meditationen oder durch körperlichen Einsatz, etwa bei ruhigen, gleichmäßigen Tätigkeiten wie Stricken, Abwaschen oder bei der Gartenarbeit.

Hinweis: Hinter vielen notorischen Störenfrieden oder unaufmerksamen Träumern verbirgt sich nur ein Kind, das hochsensibel ist und nicht weiß, wie es sich in einer reizüberfluteten Welt gegen einen bestimmten Reiz behaupten soll. Beobachten Sie Ihr Kind aufmerksam und lassen Sie sich im Zweifel von einem Kinder- und Jugendtherapeuten beraten!

Verschiedene Therapiemöglichkeiten

Ob Sie ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen, ist letztlich eine Frage der Ausprägung Ihrer Symptome und hängt vom individuellen Empfinden Ihrer Einschränkung im Alltag ab. Grundsätzlich ist es nie verkehrt, bei deutlichen körperlichen Veränderungen den Hausarzt aufzusuchen, um einen Check durchführen zu lassen. Je nach Diagnose können Sie daraufhin beispielsweise versuchen, Ihren Schwierigkeiten langfristig durch Therapien zu begegnen. Akupunktur und Akupressur haben sich als wirksame Erholungsmaßnahmen ohne bekannte Nebenwirkungen bewährt. Bei stressbedingten Ursachen können sich auch Entspannungstechniken wie Yoga oder autogenes Training positiv auswirken.

Tipp: In unserer Online-Apotheke finden Sie verschiedene Medikamente und homöopathische Präparate, die Ihnen beim Entspannen oder Einschlafen helfen können. Wenn Sie unsicher sind, welche Produkte in Ihrem Fall am besten geeignet sind, nutzen Sie gerne unseren kostenlosen pharmazeutischen Beratungsservice!

Fazit

Eine Überreizung des Gehirns wird für immer mehr Menschen zu einer belastenden Alltagserfahrung. Ohne den richtigen Umgang kann sie auch langfristig eine Gefahr für die Gesundheit darstellen. Die Ursachen für eine Reizüberflutung lassen sich kaum abschalten, da die entsprechenden Reize ein unveränderlicher Teil unserer Umwelt sind. Deshalb ist der richtige Umgang damit so wichtig: Lernen Sie, die Symptome frühzeitig zu erkennen und entsprechende Gegenreize zu setzen. Als hilfreiche Tipps haben sich auch Übungen bewährt, bei denen Sie mit der inneren Stimme äußere Einflüsse übertönen und das Innere wie das Äußere regelmäßig gegen alle Seiten hin abschotten. Probieren Sie bewährte Entspannungstechniken aus, nehmen Sie professionelle Hilfe in Anspruch und greifen Sie bei Bedarf auf Medikamente aus unserer Online-Apotheke zurück!


Bildquelle: ©StockPhotoPro, adobe.com

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